Vorsaison als Warnung? Dynamos Stamm-Elf schaut "nicht nach hinten, sondern nach vorn"
Antalya (Türkei) - Dynamo ist Herbstmeister, die Euphorie ist überall zu spüren. Zu sehen war das nicht zuletzt beim Trainingsauftakt. So viele Fans waren noch nie dabei - erst recht nicht bei solch eisigen Temperaturen. Im Vorjahr war es allerdings genauso, am Ende ging aber alles schief. Deshalb will Trainer Thomas Stamm (41) nicht mehr darüber reden.
Wenn man genau diese zwölf Monate zurückgeht: Damals war Dynamo im Titanic in Belek untergebracht. Die Frage dort war aufgrund des großen Vorsprungs von zehn Punkten nicht, ob die SGD aufsteigt, sondern nur wann. Am Ende ging es dem Verein wie dem Kreuzfahrtdampfer, er sank.
Einige aus der jetzigen Mannschaft waren da schon dabei. Wie geht Stamm mit dem Wissen um die damalige Situation und dem jetzigen Ist-Zustand um?
"Ich werde keine Fragen mehr in diese Richtung beantworten. Das ist eine der letzten", sagt er noch mit einem leichten Lächeln im Gesicht, wird dann aber ernst: "Das hat einfach keinen Einfluss mehr. Gerade die, die das im letzten Jahr miterlebt haben, die haben das natürlich im Hinterkopf. Aber das ist eine komplett neue Mannschaft, es ist ein neues Jahr. Wir tun gut daran, nicht nach hinten zu schauen, sondern nach vorn."
Stamm hatte mit seiner Mannschaft im Oktober eine schwere Phase durchlebt, kam erst mit dem verlorenen DFB-Pokalspiel gegen Darmstadt so richtig in die Puschen, ist jetzt seit acht Spielen ungeschlagen, holte 20 von 24 möglichen Punkten.
Dynamo-Chefcoach Stamm will keine Gedanken ans Vorjahr zulassen
Die vier Siege zum Jahresende sorgen für ein gewisses Polster. Zum Dritten Saarbrücken sind es sechs Punkte plus, zum Vierten Bielefeld sind es sieben. Stamm geht auch in der Rückrunde davon aus, dass nicht alles komplett nach Plan laufen wird.
"Uns ist bewusst, dass vielleicht eine Phase kommen wird, in denen wir mal zwei Spiele in Folge nicht gewinnen, vielleicht sogar verlieren werden. Dann tun wir gut daran, uns an den Dingen zu orientieren, die wir besser machen können und nicht zu fragen, war das letztes Jahr schon so? Das hat keinen Einfluss. Die Jungs, die das im Vorjahr alles mitgenommen haben, konnten schon im Sommer ihre Schlüsse daraus ziehen, auch für sich. Sie haben das in der Vorrunde gut umgesetzt. Deshalb: Eher nach vorn schauen", will er keine Gedanken ans Vorjahr zulassen. Und das ist gut so.
Titelfoto: Lutz Hentschel