Vom Fan zum Geschäftsführer: Was Fischer bei Dynamo vorhat
Dresden - "Ich möchte mir heute noch nicht anmaßen, über gewisse Dinge zu urteilen. Aber wenn wir alles perfekt machen würden, würden wir in der 1. Bundesliga spielen. Aktuell spielen wir aber in der 3. Liga", erklärte David Fischer am Donnerstag bei seiner offiziellen Vorstellung.
Dynamo Dresdens neuer dritter Geschäftsführer hatte sich zunächst noch etwas Zeit erbeten, um ein Urteil über ungenutzte Potenziale bei seinem neuen Arbeitgeber fällen zu dürfen.
Sein Geschäftsfeld wird künftig die Kommunikation sein - und man merkt schnell, dass Fischer diese beherrscht. Mit seinem demütigen Auftreten und wohl gewählten Worten kommt er in der sächsischen Landeshauptstadt sicherlich gut an.
"Es ist unabdingbar, dass man in den Verein hinein vertrauensvoll kommuniziert. Wir können nur als Gemeinschaft erfolgreich sein. Diesen Grundgedanken will ich weiter schärfen", erklärt der 39-Jährige.
Fischers Aufgabenbereich "Kommunikation" ist schnell umrissen: "Themen sind die Kommunikation nach außen, er soll auch Sprachrohr zur Politik sein. Wir brauchen enge Bündnisse, auch mit den Fans", umreißt es der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Michael Ziegenbalg (37):
"Die Vereinsentwicklung ist in letzter Zeit etwas auf der Strecke geblieben. Auch der sportliche und kaufmännische Bereich sollen wieder enger zusammengebracht werden."
David Fischer will bei Dynamo für mehr Ruhe und Seriosität sorgen
Damit aber nicht genug. Denn mit dem Amtsantritt des neuen Geschäftsführers hört Jürgen Wehlend (57) endgültig auf.
Die kaufmännische Abteilung wird somit interimsweise von Fischer mit betreut, ehe im Oktober Stephan Zimmermann (36) dessen Nachfolge antreten wird.
Wehlend wird aber auch nach einer geregelten Übergabe als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Fischer: "Wir werden das mit den Mitarbeitern wuppen. Da müssen wir an der Stelle mal die Pobacken zusammenkneifen, bis Stephan da ist."
Der diplomierte Sportmanager habe sich "grundsätzlich nie vor Arbeit gesträubt. Erfolg ist immer das Ergebnis von harter Arbeit. Das möchte ich vorleben."
Bei seinem Lieblingsverein fällt das sicherlich noch ein Stück leichter. "Es ist ein Traumjob, gleichzeitig aber auch eine große Verantwortung. Der Dynamo-Kosmos ist sehr herausfordernd."
Doch trotz aller Emotionalität will Fischer künftig "eine gewisse Ruhe und Seriosität reinbringen", um den Verein in den nächsten fünf bis zehn Jahren dahin zuführen, wo er nach Meinung vieler noch immer hingehört:
"Wünschenswert wäre, wenn wir wirtschaftlich solide dastehen. Ein wunderbares Erlebnis wäre auch mindestens die 2. Bundesliga, die 1. Bundesliga ein Traum. Ich träume aber nicht so gern, ich packe lieber an."
Titelfoto: Lutz Hentschel