Trainer-Legende Geyer feiert heute seinen 80. Geburtstag: "Ich kann mich noch ärgern"

Dresden - Die Stimme noch ganz fest, die Sprüche weiterhin locker - Trainerlegende Eduard Geyer ist auch an seinem 80. Geburtstag am heutigen Montag noch so präsent wie früher auf dem Rasen oder der Trainerbank.

Im Mai 2000 gelang Ede Geyer mit Cottbus der Aufstieg in die Bundesliga - eine Sensation!
Im Mai 2000 gelang Ede Geyer mit Cottbus der Aufstieg in die Bundesliga - eine Sensation!  © IMAGO/momentphoto

"Beim Arzt sah es letztens ganz gut aus. Ich habe ein neues Knie, eine neue Hüfte, das Ersatzteillager wird nie geringer. Es ist aber gut, dass man nicht ganz bekloppt ist und sich einigermaßen noch was merken kann", sagte der Jubilar.

"Wesentlich ist, dass man sich bewegen kann und klar ist. Und dass man das machen kann, wozu man Lust hat und die Familie funktioniert."

Mit der Familie und ein paar Freunden und Bekannten - insgesamt rund 35 Personen - wird der letzte Nationaltrainer der DDR auch heute ein freudiges Fest feiern.

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"Für die Stimmung haben wir genügend Leute, die in der Lage sind, was zu präsentieren", sagte der im schlesischen Bielsko-Biala geborene Geyer, der im Herrenbereich von 1962 bis 1975 lediglich für die drei Dresdner Vereine FC Einheit, FSV Lokomotive und Dynamo gespielt hatte und auch nach seinem aktiven Ende Dynamo als Trainer bis zur Wende treu blieb.

Für seine Verdienste wurde in Cottbus sogar ein Ede-Geyer-Denkmal errichtet.
Für seine Verdienste wurde in Cottbus sogar ein Ede-Geyer-Denkmal errichtet.  © MDR/Dirk Jeschke
Mission erfüllt! 2008 verabschiedete sich Eduard Geyer als Trainer von den Dynamo-Fans - ausgerechnet in Cottbus.
Mission erfüllt! 2008 verabschiedete sich Eduard Geyer als Trainer von den Dynamo-Fans - ausgerechnet in Cottbus.  © imago/Dehli-News

Eduard "Ede" Geyer schrieb mit Energie Cottbus Geschichte

Machen immer noch eine gute Figur: Ede Geyer und seine Frau Angelika.
Machen immer noch eine gute Figur: Ede Geyer und seine Frau Angelika.  © Stefan Häßler

"Nach zehn Jahren den BFC Dynamo als Meister abgelöst zu haben" zählt für "Ede" Geyer ebenso zu den vielen Höhepunkten seiner Karriere wie der 2:0-Sieg über Belgien im letzten Länderspiel der DDR mit den in den neuen Bundesländern übrig gebliebenen Nationalspielern um Matthias Sammer (57).

Anschließend betreute der ehemalige Allrounder den ungarischen Erstligisten Bodajk FC Siofok und schaffte von 1992 bis 1994 mit Sachsen Leipzig den Aufstieg in die damals drittklassige Regionalliga.

Mit Energie Cottbus schrieb Geyer dann von 1994 bis 2004 Geschichte: Von der Regionalliga ging es in der Saison 1999/2000 bis in die Bundesliga, dazwischen lag 1997 noch das DFB-Pokalfinale, das der damalige Drittligist mit 0:2 gegen den VfB Stuttgart verloren hatte.

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"Das sind alles Dinge, die irgendwie zeigen, dass man viele Dinge richtig gemacht hat. Vor allem auch deshalb, weil wir auch in Cottbus immer so ein bisschen an der Grenze gespielt haben", sagte Geyer.

Ede Geyer ist auch heute noch regelmäßig im Harbig-Stadion bei den Dynamo-Heimspielen zu Gast.
Ede Geyer ist auch heute noch regelmäßig im Harbig-Stadion bei den Dynamo-Heimspielen zu Gast.  © Lutz Hentschel

"Ede" Geyer verfolgt seine Herzensvereine noch heute

So kannten und fürchteten ihn seine Spieler: Ede Geyer konnte an der Seitenlinie fuchsteufelswild werden.
So kannten und fürchteten ihn seine Spieler: Ede Geyer konnte an der Seitenlinie fuchsteufelswild werden.  © Lutz Hentschel

Für seine Verdienste in Cottbus ehrte ihn auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (62, SPD) vor fünf Jahren - lange Zeit nach seinem Wirken.

"Das hat die Lausitz, eine ganze Region, lange mit Stolz erfüllt. Die Stadt wurde über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus bekannt. Es ist genau das, was bleibt. Und zugleich mit Ihrem Namen verbunden ist", sagte der SPD-Politiker.

Durchsetzungsstark und streitbar habe er seinen Jungs den Weg vorgegeben. Die Mentalität sei damals ein Markenzeichen des FC Energie geworden.

Seine beiden Vereine Cottbus und Dynamo verfolgt Geyer auch weiterhin - zum Teil auch im Stadion. Allerdings sehe er die Spiele "nicht mehr so verbissen".

Von der Bundesliga bis zur Regionalliga mit den ganzen ostdeutschen Mannschaften wie Jena und Leipzig sei er auf dem Laufenden, doch so ganz bleiben die Emotionen doch nicht im Verborgenen: "Ich kann entspannt schauen, aber mich trotzdem über jede Menge ärgern."

Titelfoto: Bildmontage: MDR/Dirk Jeschke, IMAGO/Dehli-News, Stefan Häßler, Lutz Hentschel

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