Schiri-Experte legt sich fest: Dynamo-Tor gegen Cottbus regulär, aber SGD im Rot- und Elfer-Glück

Dresden - Nach dem heißen Ostkracher und Spitzenspiel zwischen Energie Cottbus und Dynamo Dresden (1:1) wurden zwei Szenen besonders diskutiert: Das Tor zum 1:0 von Stefan Kutschke (36) und das vermeintliche Nachtreten von Abwehrmann Lukas Boeder (27) in einer Strafraumszene.

Lukas Boeder (27) hatte Glück, dass er in Cottbus nicht Rot sah und einen Elfmeter für Dynamo Dresden verursachte.
Lukas Boeder (27) hatte Glück, dass er in Cottbus nicht Rot sah und einen Elfmeter für Dynamo Dresden verursachte.  © Robert Michael/dpa

Schiedsrichter-Experte Babak Rafati (54) hat sich nun zu drei Entscheidungen im Spiel geäußert, dabei waren zwei seiner Meinung nach korrekt, eine aber nicht.

Wie er für das Portal Liga3Online analysiert, hatte Dynamo in der 48. Minute extrem Glück. Denn seiner Meinung nach hätte Boeder für ein versuchtes Nachtreten am Boden gegen Maximilian Krauß (28) glatt Rot sehen müssen. Zudem erkennt Rafati noch einen fälligen Elfmeter für den Gastgeber.

"Auch, wenn Boeder seinen Gegenspieler Krauß nicht trifft, liegt ein Vergehen vor, das in diesem Fall regeltechnisch als Tätlichkeit ausgelegt wird, auch wenn es sich dabei um eine leichte Tätlichkeit handelt. Somit wäre eine rote Karte vorgeschrieben", erklärt der Ex-Unparteiische und meint weiter: "Es hätte zudem einen Elfmeter geben müssen, da dieses versuchte Treten auch bezüglich der Spielfortsetzung wie ein ausgeführter Tritt geahndet wird."

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Was auf den TV-Bildern aber nicht zu sehen war, ist, was Boeder zu dieser Bewegung veranlasste, da der Rücken von Krauß verdeckt, was der Cottbuser selbst für eine Aktion am Boden durchgeführt hatte.

Stefan Kutschke steht beim 1:0 für Dynamo Dresden nicht im Abseits

Stefan Kutschke (36, M.) stand beim Treffer zum 1:0 klar nicht im Abseits.
Stefan Kutschke (36, M.) stand beim Treffer zum 1:0 klar nicht im Abseits.  © Robert Michael/dpa

Für die meisten Diskussionen sorgte die Szene zur 1:0-Führung in der 60. Minute durch Stefan Kutschke.

Zahlreiche Fans vermuteten, dass der Stürmer beim Pass von Tony Menzel (19) doch klar im Abseits gestanden hätte, doch Rafati gibt nochmal eine kleine Nachhilfe in Sachen Regelkunde. "Beim Zuspiel von Menzel auf Kutschke ist dieser hinter dem Ball, sodass keine Abseitsposition vorliegt. Daher liegt eine richtige Entscheidung vor, den anschließenden Treffer anzuerkennen", so der Hannoveraner.

In der Schlussphase gab es dann noch eine heikle Szene, als Filip Kusic (28) den Ball nach einer Kopfball-Verlängerung von Robin Meißner (25) an den Arm bekam, doch auch hier hat Rafati eine klare Meinung:

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Dynamo Dresden Dynamos Blinden-Radio ist ganz großes Kino!

"Kusic bekommt den Ball nach einem Kopfball aus kurzer Entfernung an die Hand. Da aber der Arm angelegt ist, liegt keine Vergrößerung der Körperfläche und somit kein absichtliches Handspiel vor. Daher eine richtige Entscheidung, weiterspielen zu lassen und das Handspiel nicht zu ahnden."

Im Endeffekt zweimal Glück für Dynamo, da eine Rote Karte gegen Boeder und der daraus resultierende Elfmeter natürlich das Spielgeschehen ganz anders hätte aussehen lassen können.

Doch am Ende ist es wie immer in der Saison: Die Dinge gleichen sich aus, da die SGD im Heimspiel gegen Köln offensichtlich gleich zweimal benachteiligt worden war. Auch das hatte Rafati in der Vorwoche analysiert. Für Energie ist es natürlich bitter, sie konnten mit der Punkteteilung ohnehin schlechter leben als der Gegner.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa

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