Ultras wollen Fanshop zu 100 Prozent zurück: Dynamo sieht zu großes Risiko!

Dresden - Viele wussten nicht, was hinter dem Banner im K-Block am Sonntag beim Spiel gegen Essen steckte. Das halb verdeckte Dynamo-Logo mit einem Tortendiagramm verschiedener Firmen, darunter der Spruch "Das Geld ist nicht weg, es ist nur woanders." Es geht um den Fanshop.

Mit diesem Banner und dem Spruchband machten am Sonntag die Ultras im K-Block mobil. Sie wollen den Fanshop nicht nur zu 50 Prozent, sondern zu 100 Prozent in Hand des Vereins sehen.
Mit diesem Banner und dem Spruchband machten am Sonntag die Ultras im K-Block mobil. Sie wollen den Fanshop nicht nur zu 50 Prozent, sondern zu 100 Prozent in Hand des Vereins sehen.  © Lutz Hentschel

Die Ultras wollen, dass der Verein auch die zweiten 50 Prozent kauft, alles wieder in eigener Hand ist. Aber will das auch die SGD?

Momentan wohl eher nicht. 2009 wurde die SG Dynamo Dresden Merchandising GmbH gegründet und der Fanshop darin ausgelagert. Ziel: minimales Risiko für den Verein, der 22 Prozent des Umsatzes abbekam.

Jetzt ist das Merchandising in den vergangenen Jahren im Fußball ein Millionengeschäft geworden, auch für Dynamo. Die GmbH hat sich Jahr für Jahr entwickelt und immer größere Umsätze generiert.

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Nach Mitgliederbeschluss wurden im Juni 2023 bereits 50 Prozent der Anteile am Fanshop zurückgekauft. Die Ultras wollen alles, das haben sie gegen Essen zum Ausdruck gebracht. Das wird wohl auch Thema zur Mitgliederversammlung am 16. November werden.

Dass eine komplette Übernahme in die Hose gehen kann, zeigt Bundesligist St. Pauli. Die Hamburger hatten das Dresdner Model, haben sich vor drei Jahren entschieden, alles zu übernehmen, und machten einen Millionen-Verlust - und gehen nun zurück zum alten Weg.

Schon gegen Aachen wiesen die Ultras mit einem Spruchband auf ihre Problematik hin.
Schon gegen Aachen wiesen die Ultras mit einem Spruchband auf ihre Problematik hin.  © imago/Jan Huebner

Streitthema Merchandising GmbH: Dynamo gehören 50 Prozent, die Fans wollen alle Anteile zurück

Die SG Dynamo Dresden Merchandising GmbH gehört zu 50 Prozent der egocentric Holding GmbH.
Die SG Dynamo Dresden Merchandising GmbH gehört zu 50 Prozent der egocentric Holding GmbH.  © imago/Steffen Kuttner

Vorgesehen ist Stand heute, dass 2025 die zweiten 50 Prozent erworben werden, doch der Verein hat unterschiedliche Konzepte ausgearbeitet - unter anderem 2028 den Rest komplett zurückzuholen. Die Gründe sind finanzieller Natur.

Während die Ultras der Meinung sind, auch mal Geld zu verlieren, dafür aber dafür Identität und Vertrauen zu gewinnen, so schreiben sie es in ihrem "Zentralorgan", kann sich das der Verein nicht leisten. Zwar würde der Umsatz wieder komplett in den Verein fließen, die Unkosten (Einkauf, Lager, Personal, Infrastruktur, Lieferketten) aber auch.

Diese wurden bisher über den zweiten Anteilseigner, die egocentric Holding GmbH, abgedeckt. Dazu käme der Kaufpreis. Der Verein müsste ganz von vorn anfangen, alles neu aufbauen.

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Zu viel Risiko für die Verantwortlichen, die dafür auch haften würden. Zwar sehen die Zahlen rosig aus, aber nur für den Moment. Ohne Corona-Hilfen wäre die SGD aus der Saison 2023/2024 mit einem Minus von 2,3 Millionen Euro herausgegangen.

Ein beliebter Anlaufpunkt vor den Heimspielen: der Dynamo-Fanshop.
Ein beliebter Anlaufpunkt vor den Heimspielen: der Dynamo-Fanshop.  © imago/Dennis Hetzschold

Stadt Dresden und die schwierige Haushaltsplanung

Ein Fakt kommt noch erschwerend hinzu: Die Stadt Dresden bastelt gerade am Doppelhaushalt 2025/2026.

Dynamo geht aufgrund der angespannten Haushaltslage davon aus, dass der Mietzuschuss fürs Stadion in den kommenden beiden Jahren nicht fließen wird.

Die fehlenden 1,5 Millionen Euro pro Jahr müsste der Verein ausgleichen. Der Kauf der zweiten 50 Prozent plus dieser Punkt - insgesamt ein zu hohes finanzielles Risiko.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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