Dynamische Dynastie! Enkel von Gert Heidler spielt in der Junioren-Bundesliga

Von Jürgen Schwarz

Dresden - Seit Wochen ist es still in der Heidler-Soccer-Academy. Am 19. März wurde die Sachsenwerk-Arena aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen.

Sportliche Familie: Die Heidlers von links nach rechts: Gert, Liam, Juli, Finn und Peter.
Sportliche Familie: Die Heidlers von links nach rechts: Gert, Liam, Juli, Finn und Peter.  © privat

"Zum ersten Mal seit 16 Jahren rollt hier bei uns kein Ball", bedauert Inhaber Peter Heidler (44), Sohn von Dynamo-Legende Gert Heidler (72). 

Das ausgebuchte HSA-Oster-Camp musste abgesagt werden, "nun hoffen wir alle, dass die Sommercamps im Juli und August über die Bühne gehen können".

Knapp 400 Mädchen und Jungen zwischen drei und 14 Jahren sind in der Academy angemeldet. "Für die haben wir Trainer viele Videos mit Übungsplänen erstellt. Die Resonanz drauf ist großartig, aber nun wollen wir endlich wieder loslegen", sagt Peter Heidler, der mit einer Radio-Moderatorin verheiratet ist. 

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Sieben Trainer, einer davon fest angestellt, sowie ein Auszubildender gehören zu Heidlers Team.

Auch Vater Gert, der bis heute sein Kampfgewicht gehalten hat, steht in der Academy regelmäßig mit Rat und Tat zur Seite. 

Von 1968 bis 1982 spielte er für Dynamo, bestritt nach Hans-Jürgen "Dixie" Dörner und Reinhard Häfner die meisten Europapokalspiele für die Dresdner. In 56 EC-Partien erzielte er 16 Tore, nur Hans-Jürgen Kreische war auf europäischer Bühne erfolgreicher.

14 Jahre spielte Gert Heidler (l., hier 1974 im Spiel gegen Zwickau) für Dynamo und war in dieser Zeit erfolgreich.
14 Jahre spielte Gert Heidler (l., hier 1974 im Spiel gegen Zwickau) für Dynamo und war in dieser Zeit erfolgreich.  © Frank Kruczynski

Dynamo-Legende Gert Heidler erinnert sich an Spiele gegen den FC Bayern München und Juventus Turin

Trostlos: Seit der Corona-Krise ruht auch in der Heidler-Soccer-Academy der Ball.
Trostlos: Seit der Corona-Krise ruht auch in der Heidler-Soccer-Academy der Ball.  © privat

Spiele wie gegen den FC Bayern München und Juventus Turin bleiben unvergessen. "In Turin war die Hölle los. Wir verloren zwar mit 2:3, waren aber nach dem 2:0-Hinspielsieg weiter. Die Fans randalierten, schaukelten unseren Bus hin und her. Da wurde uns schon mulmig."

Eine Runde später schoss Heidler in München kurz vor der Pause das 3:2, aber am Ende rettete Gerd Müller den Bayern ein 4:3. 

"Dass wir dann auch in Dresden einen Vorsprung verspielten, war schon bitter." Müllers Tor zum 3:3 verhinderte 1973 die Sensation.

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Fünf Meistertitel und drei Pokalsiege kommen auf das Konto von Gert Heidler, der zudem 1976 mit der DDR-Auswahl Olympia-Gold im kanadischen Montreal gewann.

Ein Jahr zuvor hatte Heidler sein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert. Am 19. November 1975 spielte die DDR in Brno 1:1 gegen die CSSR.

20 Minuten nach Anpfiff der Partie brachte Ehefrau Regina in Freital Sohn Peter zur Welt. 

Finn Heidler spielt in der U17 Bundesliga-Mannschaft des Chemnitzer FC

Finn Heidler spielt mit der U17 des CFC in der Bundesliga.
Finn Heidler spielt mit der U17 des CFC in der Bundesliga.  © privat

"Schon als mein erster Sohn Martin geboren wurde, war ich nicht zu Hause, weil ich mit der Nachwuchsauswahl in Bulgarien war. Heute reisen die Spieler sofort ab, damit sie noch pünktlich in den Kreißsaal kommen", blickt der Familienmensch und vierfache Opa zurück.

Die Fußstapfen seines berühmten Papas konnte Peter Heidler als Fußballer nicht ganz ausfüllen. 

Der dreifache Familienvater kickte aber auch für Dynamo, später den Dresdner SC, FC Erzgebirge Aue und eine Saison bei Calgary Storm in Kanada.

Seine Soccer-Academy gilt als zuverlässige Talenteschmiede, hat sich längst einen Namen gemacht.

Auch Peter Heidlers Jungs wurden hier aus- und weitergebildet. Inzwischen spielt Finn (16) für den Chemnitzer FC in der U17-Bundesliga, Liam (12) wird bei Soccer for Kids vom Papa trainiert. 

Auch Nesthäkchen Juli (7) ist sportlich aktiv, wechselte gerade vom Turnen zu den DSC-Wasserspringern.

Corona-Krise hat auch für die HSA-Fußballschule gravierende Auswirkungen

Liam ist für die "Soccer for Kids" am Ball.
Liam ist für die "Soccer for Kids" am Ball.  © privat

Aus der Zeit ohne Schule und Training hat die Familie das Beste gemacht. 

"Wir haben schon versucht, die gemeinsame Zeit auch zu genießen. Sport stand neben den täglichen Schulaufgaben an erster Stelle. Joggen, Kraft, Tischtennis, Basketball, Fußball oder Turnen sind bei uns jederzeit hoch im Kurs", erzählt Peter Heidler.

Nun hofft er, dass die Türen seiner HSA-Fußballschule bald wieder öffnen. Die Auswirkungen der Corona-Krise sind jetzt schon gravierend.

"Aber ich denke, dass das dicke Ende erst noch kommt", sagt Peter. Es gab bereits Mitglieder-Kündigungen, Beiträge können nicht mehr bezahlt werden. Und auch Neunanmeldungen wird es weniger geben.

"Daher sind wir sehr dankbar, dass die meisten Familien die Beitragszahlungen jetzt nicht eingestellt haben. Bei den Partnern und Sponsoren müssen wir abwarten, aber wir hoffen weiterhin auf diese wichtige Unterstützung."

Titelfoto: Frank Kruczynski

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