Rudelbildung, Elfmeter, zwei Platzverweise: Dynamos U19 feiert Zittersieg gegen Hansa Rostock!

Dresden - Nervenschlacht! Dynamo Dresdens U19 hat den FC Hansa Rostock nach einer umkämpften Partie in der A-Jugend Bundesliga knapp mit 2:1 (1:0) geschlagen. Damit rundete die Mannschaft von Trainer Willi Weiße das perfekte SGD-Wochenende ab. Zuvor hatte nämlich schon die U17 mit 1:0 gegen den 1. FC Union Berlin gewonnen und die Profis mit 3:1 bei der Kogge.

Hannes Kiesewalter (r.) erzielte ein Traumtor und brachte Dynamos U19 gegen Hansa Rostock auf die Siegerstraße.
Hannes Kiesewalter (r.) erzielte ein Traumtor und brachte Dynamos U19 gegen Hansa Rostock auf die Siegerstraße.  © Stefan Bröhl

Die U19-Begegnung begann ruhig. Dynamo war überlegen und hatte auch die erste Chance durch Jonas Oehmichen, der aus 18 Metern aber drüberschoss (7.).

Dann mussten die Hausherren einen kurzen Schockmoment überstehen: Die Gäste trafen, doch da eine Abseitsposition vorlag, zählte das Tor nicht (9.).

Sieben Zeigerumdrehungen später durfte die Mehrzahl der rund 150 Zuschauer auf dem Sportpark Ostra erstmals jubeln. Louis Schulze brachte eine Ecke von der rechten Seite in die Mitte, Hansa wehrte die Hereingabe zu kurz ab, sodass sie Hannes Kiesewalter vor die Füße fiel.

Dynamo-Noten: Nur einer kann wirklich gegen Saarbrücken überzeugen
Dynamo Dresden Dynamo-Noten: Nur einer kann wirklich gegen Saarbrücken überzeugen

Der Linksaußen fasste sich aus 18 Metern zentraler Position ein Herz, nahm das Leder volley, traf es satt und jagte es wuchtig unter die Latte - 1:0 für die Gastgeber durch ein echtes Traumtor (15.)!

Nur wenige Augenblicke später hätte die SGD nachlegen können. Nach einem Foul an Oehmichen gab es berechtigterweise Elfmeter. Till Jacobi übernahm die Verantwortung, doch der zentrale Mittelfeldmann schoss die Kugel nur an die Latte (19.)! Anhänger der Dresdner fühlten sich direkt an das U17-Spiel tags zuvor erinnert, wo Dynamo ebenfalls einen Strafstoß nicht verwandelt hatte.

Das führte allerdings nicht zu einem Bruch im Spiel. Denn kurz darauf stand Rostocks Keeper Elias Höftmann im Mittelpunkt und parierte einen abgefälschten Schuss von Kiesewalter (23.). Anschließend entwickelte sich eine umkämpfte und temporeiche Begegnung, in der beiden Teams aber die Präzision fehlte, sodass es zur Pause bei der knappen Führung der Hausherren blieb.

Till Jacobi schoss den Foulelfmeter für Dynamo Dresden nur an die Latte

Jonas Oehmichen legt vor, Louis Schulze für Dynamo Dresden nach, Thomas Rotfuß verkürzt für Hansa

Diese Ecke von Louis Schulze (l.) führte zum 1:0 für Dynamo Dresden. Später legte der Linksverteidiger noch das 2:0 selbst nach.
Diese Ecke von Louis Schulze (l.) führte zum 1:0 für Dynamo Dresden. Später legte der Linksverteidiger noch das 2:0 selbst nach.  © Stefan Bröhl

Im zweiten Durchgang nahm das Ostduell dann wieder Fahrt auf - und Dynamo legte nach! Der präsente Oehmichen war in halbrechter Position durch, hob den Kopf, behielt die Übersicht und legte im Sechzehner quer auf Schulze, der den Ball aus wenigen Metern halblinker Position an Höftmann vorbei zum 2:0 einschoss (51.).

Diesen beruhigenden Vorsprung konnten die Gastgeber aber nicht lange halten. Denn nun machte Rostock Druck und traf. SGD-Keeper Erik Herrmann verschätzte sich bei einem scharfen Flachpass von Theo Martens, sodass der Ball durchrutschte. Zwar warf sich Herrmann mit vollem Einsatz in den Schuss von Randy Dei und wehrte ihn ab, doch Thomas Rotfuß drückte die Kugel im Nachsetzen über die Linie - nur noch 1:2 (61.)!

Zu allem Überfluss hatte sich Herrmann in dieser Szene verletzt und musste nach mehrminütiger Behandlungspause ausgewechselt werden. Obendrein ging es auch für den angeschlagenen Kiesewalter nicht weiter (62.).

Saarbrücken-Trainer scherzt über SGD-Keeper Schreiber: "Wir haben ihn zu oft angeschossen"
Dynamo Dresden Saarbrücken-Trainer scherzt über SGD-Keeper Schreiber: "Wir haben ihn zu oft angeschossen"

Davon ließen sich die Hausherren aber nicht verunsichern. Stattdessen hatte Oehmichen per Kopf die nächste Möglichkeit, zielte aber zu hoch (68.).

Unter den Augen der beiden Dynamo-Profis Kevin Ehlers, der seinem Vater Uwe, Coach von Hansas U19 zuschaute, und Justin Löwe (21), der seinen Bruder Joe begutachtete, der bei Dynamo in der Startelf stand, entwickelte sich dann eine hektische Schlussphase.

Dynamo-Keeper Erik Herrmann (v.-r.) musste nach dem Zusammenprall vor dem 1:2 verletzt ausgewechselt werden.
Dynamo-Keeper Erik Herrmann (v.-r.) musste nach dem Zusammenprall vor dem 1:2 verletzt ausgewechselt werden.  © Stefan Bröhl
Dynamos Zehner Jonas Oehmichen (am Ball) machte ordentlich Betrieb, während Till Jacobi (v.-l.) einen Elfmeter nur an die Latte schoss.
Dynamos Zehner Jonas Oehmichen (am Ball) machte ordentlich Betrieb, während Till Jacobi (v.-l.) einen Elfmeter nur an die Latte schoss.  © Stefan Bröhl
121 Bundesliga-Spiele, 81 Zweitliga-Einsätze und Vater von Dynamo-Profi Kevin Ehlers: Der gebürtige Rostocker Uwe Ehlers trainiert die U19 vom FC Hansa.
121 Bundesliga-Spiele, 81 Zweitliga-Einsätze und Vater von Dynamo-Profi Kevin Ehlers: Der gebürtige Rostocker Uwe Ehlers trainiert die U19 vom FC Hansa.  © Stefan Bröhl

FC Hansa Rostock kassiert zwei Gelb-Rote Karten und macht in erhitzter Schlussphase Druck

Dieser Freistoß von Jonas Oehmichen ist sichere Beute für Hansa-Keeper Elias Höftmann.
Dieser Freistoß von Jonas Oehmichen ist sichere Beute für Hansa-Keeper Elias Höftmann.  © Stefan Bröhl

In der 77. Minute sah Rostocks Defensivmann Shadrach Frimpong nach einem unnötigen Foul die Gelb-Rote Karte. Sechs Minuten später legte FCH-Kapitän Tjark Hildebrandt im Mittelfeld auch noch Oehmichen und sah ebenfalls die zweite Gelbe - die Mannschaft von Ehlers musste in den letzten Minuten mit neun Mann agieren!

Erstaunlich war, wie wenig souverän die Dresdner in doppelter Überzahl verteidigten. Sie gingen nicht gut in die Zweikämpfe, weshalb immer wieder Hansa-Akteure an mehreren Dynamo-Kickern vorbeiliefen und so einige gefährliche Situationen kreierten.

Die SGD spielte erkennbar auf Zeit, was die Gäste entnervte. Es kam immer wieder zu Wortgefechten zwischen den Spielern und auch zu einer erhitzten Rudelbildung vor den Trainerbänken, die aber schnell wieder aufgelöst wurde.

Schiedsrichter Hannes Wilke hatte alle Hände voll zu tun, weil es nun regelmäßig zu Provokationen kam. Kurz vor der Ausführung eines Freistoßes lag zum Beispiel SGD-Defensivmann Luca Ehrlich am Boden und gab schreiend an, in den Bauch gezwickt worden zu sein. Er konnte jedoch weiterspielen.

Da liegt der Ball im Netz! Louis Schulze (Nr. 22, r.) ist nach seinem Tor zum 2:0 für Dynamo zum Jubeln abgedreht.
Da liegt der Ball im Netz! Louis Schulze (Nr. 22, r.) ist nach seinem Tor zum 2:0 für Dynamo zum Jubeln abgedreht.  © Stefan Bröhl
Rostocks aufmerksamer und lautstark dirigierender Schlussmann Elias Höftmann (2.v.l.) klärt diese Flanke vor Dynamo-Riese Lucas Ehrlich (Nr.25).
Rostocks aufmerksamer und lautstark dirigierender Schlussmann Elias Höftmann (2.v.l.) klärt diese Flanke vor Dynamo-Riese Lucas Ehrlich (Nr.25).  © Stefan Bröhl

Die Hausherren hatten nun keine Klarheit mehr, sondern ließen sich von der Hektik anstecken, kloppten die Bälle nur noch nach vorne. Da Hansa aber nicht mehr entscheidend zum Abschluss kam und die Schwarz-Gelben auch die fünfminütige Extrazeit überstanden, durften Weißes Mannen am Ende den 2:1-Sieg bejubeln, der nach dem 0:1 am 1. Spieltag bei Hannover 96 der erste Erfolg der jungen Saison war.

Titelfoto: Stefan Bröhl

Mehr zum Thema Dynamo Dresden: