Rudelbildung, Elfmeter, zwei Platzverweise: Dynamos U19 feiert Zittersieg gegen Hansa Rostock!
Dresden - Nervenschlacht! Dynamo Dresdens U19 hat den FC Hansa Rostock nach einer umkämpften Partie in der A-Jugend Bundesliga knapp mit 2:1 (1:0) geschlagen. Damit rundete die Mannschaft von Trainer Willi Weiße das perfekte SGD-Wochenende ab. Zuvor hatte nämlich schon die U17 mit 1:0 gegen den 1. FC Union Berlin gewonnen und die Profis mit 3:1 bei der Kogge.
Die U19-Begegnung begann ruhig. Dynamo war überlegen und hatte auch die erste Chance durch Jonas Oehmichen, der aus 18 Metern aber drüberschoss (7.).
Dann mussten die Hausherren einen kurzen Schockmoment überstehen: Die Gäste trafen, doch da eine Abseitsposition vorlag, zählte das Tor nicht (9.).
Sieben Zeigerumdrehungen später durfte die Mehrzahl der rund 150 Zuschauer auf dem Sportpark Ostra erstmals jubeln. Louis Schulze brachte eine Ecke von der rechten Seite in die Mitte, Hansa wehrte die Hereingabe zu kurz ab, sodass sie Hannes Kiesewalter vor die Füße fiel.
Der Linksaußen fasste sich aus 18 Metern zentraler Position ein Herz, nahm das Leder volley, traf es satt und jagte es wuchtig unter die Latte - 1:0 für die Gastgeber durch ein echtes Traumtor (15.)!
Nur wenige Augenblicke später hätte die SGD nachlegen können. Nach einem Foul an Oehmichen gab es berechtigterweise Elfmeter. Till Jacobi übernahm die Verantwortung, doch der zentrale Mittelfeldmann schoss die Kugel nur an die Latte (19.)! Anhänger der Dresdner fühlten sich direkt an das U17-Spiel tags zuvor erinnert, wo Dynamo ebenfalls einen Strafstoß nicht verwandelt hatte.
Das führte allerdings nicht zu einem Bruch im Spiel. Denn kurz darauf stand Rostocks Keeper Elias Höftmann im Mittelpunkt und parierte einen abgefälschten Schuss von Kiesewalter (23.). Anschließend entwickelte sich eine umkämpfte und temporeiche Begegnung, in der beiden Teams aber die Präzision fehlte, sodass es zur Pause bei der knappen Führung der Hausherren blieb.
Till Jacobi schoss den Foulelfmeter für Dynamo Dresden nur an die Latte
Jonas Oehmichen legt vor, Louis Schulze für Dynamo Dresden nach, Thomas Rotfuß verkürzt für Hansa
Im zweiten Durchgang nahm das Ostduell dann wieder Fahrt auf - und Dynamo legte nach! Der präsente Oehmichen war in halbrechter Position durch, hob den Kopf, behielt die Übersicht und legte im Sechzehner quer auf Schulze, der den Ball aus wenigen Metern halblinker Position an Höftmann vorbei zum 2:0 einschoss (51.).
Diesen beruhigenden Vorsprung konnten die Gastgeber aber nicht lange halten. Denn nun machte Rostock Druck und traf. SGD-Keeper Erik Herrmann verschätzte sich bei einem scharfen Flachpass von Theo Martens, sodass der Ball durchrutschte. Zwar warf sich Herrmann mit vollem Einsatz in den Schuss von Randy Dei und wehrte ihn ab, doch Thomas Rotfuß drückte die Kugel im Nachsetzen über die Linie - nur noch 1:2 (61.)!
Zu allem Überfluss hatte sich Herrmann in dieser Szene verletzt und musste nach mehrminütiger Behandlungspause ausgewechselt werden. Obendrein ging es auch für den angeschlagenen Kiesewalter nicht weiter (62.).
Davon ließen sich die Hausherren aber nicht verunsichern. Stattdessen hatte Oehmichen per Kopf die nächste Möglichkeit, zielte aber zu hoch (68.).
Unter den Augen der beiden Dynamo-Profis Kevin Ehlers, der seinem Vater Uwe, Coach von Hansas U19 zuschaute, und Justin Löwe (21), der seinen Bruder Joe begutachtete, der bei Dynamo in der Startelf stand, entwickelte sich dann eine hektische Schlussphase.
FC Hansa Rostock kassiert zwei Gelb-Rote Karten und macht in erhitzter Schlussphase Druck
In der 77. Minute sah Rostocks Defensivmann Shadrach Frimpong nach einem unnötigen Foul die Gelb-Rote Karte. Sechs Minuten später legte FCH-Kapitän Tjark Hildebrandt im Mittelfeld auch noch Oehmichen und sah ebenfalls die zweite Gelbe - die Mannschaft von Ehlers musste in den letzten Minuten mit neun Mann agieren!
Erstaunlich war, wie wenig souverän die Dresdner in doppelter Überzahl verteidigten. Sie gingen nicht gut in die Zweikämpfe, weshalb immer wieder Hansa-Akteure an mehreren Dynamo-Kickern vorbeiliefen und so einige gefährliche Situationen kreierten.
Die SGD spielte erkennbar auf Zeit, was die Gäste entnervte. Es kam immer wieder zu Wortgefechten zwischen den Spielern und auch zu einer erhitzten Rudelbildung vor den Trainerbänken, die aber schnell wieder aufgelöst wurde.
Schiedsrichter Hannes Wilke hatte alle Hände voll zu tun, weil es nun regelmäßig zu Provokationen kam. Kurz vor der Ausführung eines Freistoßes lag zum Beispiel SGD-Defensivmann Luca Ehrlich am Boden und gab schreiend an, in den Bauch gezwickt worden zu sein. Er konnte jedoch weiterspielen.
Die Hausherren hatten nun keine Klarheit mehr, sondern ließen sich von der Hektik anstecken, kloppten die Bälle nur noch nach vorne. Da Hansa aber nicht mehr entscheidend zum Abschluss kam und die Schwarz-Gelben auch die fünfminütige Extrazeit überstanden, durften Weißes Mannen am Ende den 2:1-Sieg bejubeln, der nach dem 0:1 am 1. Spieltag bei Hannover 96 der erste Erfolg der jungen Saison war.
Titelfoto: Stefan Bröhl