Dresden - Erst war es nur ein Gerücht - und das schlug schon ein wie eine Bombe. Doch jetzt scheint mehr daraus zu werden. Startet Dynamo Dresden den Neuanfang ausgerechnet mit Markus Anfang (47)? Dem Impfpassfälscher? Die mediale Aufmerksamkeit in ganz Deutschland wäre der SGD für einige Tage gewiss.

Nach TAG24-Informationen war der Coach am Mittwoch in Elbflorenz und hat die Verantwortlichen von seinen sportlichen Plänen überzeugt. Seine Sperre läuft am 10. Juni ab. Ein Indiz, weshalb die Schwarz-Gelben nicht längst Vollzug meldeten. Ein Pro und Contra für seine Verpflichtung.

Sind wir doch mal ehrlich: Vor einem Jahr wäre es undenkbar gewesen, wenn der Name Anfang als Dynamo-Trainer gefallen wäre. Jeder hätte die Idee ins Reich der Fabeln verwiesen. Jetzt ist es möglich. Also zugreifen, wenn die Chance bestehen sollte.

Ja, Anfang hat Fehler gemacht. Getäuscht, betrogen, alle hinters Licht geführt. Dafür wurde er bestraft, seine Strafe hat er nun abgesessen.

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Eine zweite Chance zu Resozialisierung bekommen auch Leute, die im Gefängnis saßen. Diese sollte man auch ihm einräumen.

Jeder kann sich sicher sein, vom einst großspurigen Auftreten wird nicht mehr viel da sein. Der 47-Jährige wird Demut walten lassen. Was auch gut für Dynamo wäre: Der gebürtige Kölner weiß ganz genau, Dresden wäre seine erste und letzte Chance, wieder im Trainergeschäft Fuß zu fassen.

Der Verein würde einen Übungsleiter bekommen, der es Gott und der Welt zeigen will, dass er mehr ist als ein Fälscher und Betrüger. Nämlich ein richtig guter Coach. Anfang wäre Tag und Nacht für die SGD da, um sie wieder in die 2. Bundesliga zu führen. Das Können hat er.

Rein aus sportlicher Sicht könnte den Schwarz-Gelben nichts Besseres passieren. Gerade unter Ralf Becker (51) bei Holstein Kiel ging der Stern von Anfang auf. Beide kennen und schätzen sich.

Beim 1. FC Köln arbeitete er ebenso erfolgreich, auch wenn er kurz vorm Aufstieg der Geißböcke 2019 gehen musste. Den SV Darmstadt 98 machte er zu einem stabilen Zweitligisten. Nicht umsonst traute ihm der SV Werder Bremen zu, sofort wieder mit den Grün-Weißen aufzusteigen. Dresden und Anfang - das hätte was.

Das ist das Pro für ihn. Nun das Contra. So zwiegespalten, wie wir es in der Redaktion sind, so zwiegespalten nehmen auch alle Fans das Gerücht um Anfang auf.

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Die Reaktionen reichen von Freude, über Sorge und Gleichgültigkeit, bis hin zu drohenden Kündigungen von Mitgliedschaften.

In einer Zeit, in der Einigkeit und Zusammenhalt wichtiger denn je wäre, liebäugelt Dynamos sportliche Leitung mit einer Personalie, die vor allem eins wird: spalten.

Denn Anfang kann man nicht nur auf das Sportliche reduzieren. Gerade der Fußball hat mit seiner Spannkraft eine gesellschaftliche Verantwortung.

Um das klarzustellen, es geht hier nicht um Impfbefürwortung oder -ablehnung. Anfang hat im höchsten Maße nicht nur seinen damaligen Arbeitgeber Bremen betrogen.

Seinen Impfpass zu fälschen und anschließend auch noch ausgelassen Karneval zu feiern, zeugt von keinem guten Charakter.

Der 47-Jährige könnte dadurch auch ein Glaubwürdigkeitsproblem bei einigen Spielern bekommen. Ohnehin könnte sich der ein oder andere einen Wechsel noch einmal überlegen.

Anfangs Verpflichtung wäre ein Beben und kann den Verein um Jahre zurückwerfen. Denn Dresden, die SGD und ihre Fans haben einen Ruf, der seit Jahren mühsam korrigiert werden soll.

Doch wie glaubwürdig kann der Klub künftig noch auftreten? Soziales Engagement ist mehr als nur Parolen.

Sportlich mag Anfang zumindest vom Namen her ein echter Kracher sein. Schaut man sich aber seine letzte Station an, dann stellt man fest: Es lief erst richtig, als er wieder weg war.