Patrick Schmidt kehrt zurück: "Dynamo war sportlich meine erfolgreichste Zeit!"
Dresden - Wenn Patrick Schmidt (29) am morgigen Samstag (14 Uhr) mit seinem FC Ingolstadt 04 zum Warmmachen auf den Rasen läuft, wird er es auf jener Seite machen, auf der er für Dynamo Dresden ein Traumtor geschossen hat: den 2:1-Siegtreffer am 8. März 2020 gegen den FC Erzgebirge Aue.
Sein Fallrückzieher war das "Tor des Monats". Zuvor hatte er schon zum 1:1 ausgeglichen. Dann legte er sich mit dem Rücken zum Tor in die Luft und hämmerte die Kugel aus zehn Metern Entfernung in die Maschen.
Dem Rudolf-Harbig-Stadion flog das Dach weg. "Die Tore im Derby, die letzte Partie vor Corona im ausverkauften Stadion: Das war bisher wohl das emotionalste Spiel meiner Laufbahn", gibt Schmidt zu.
Der heute 29-Jährige wurde im Januar 2020 vom 1. FC Heidenheim ausgeliehen. In 15 Einsätzen gelangen ihm sechs Treffer. Er spielte sich mit seiner robusten Art sofort in die Herzen der Fans.
"Hätte das Tor zum 3:3 gegen Darmstadt gezählt, wären es sogar sieben gewesen", kann er sich erinnern. "Ich habe in den knapp sechs Monaten ohnehin alles erlebt: Corona, die Quarantäne, leider der Abstieg. Es war alles dabei. Rein sportlich war es für mich meine erfolgreichste Zeit. Und: Ich habe sehr viele tolle und herzliche Menschen kennengelernt", so Schmidt.
Es hat ihm so gut gefallen, "dass ich auch gern geblieben wäre", wie er sagt.
Patrick Schmidt suchte nach Dynamo-Abgang sein Glück beim 1. FC Heidenheim
Aber Dynamo war nach der Corona-Pause und den neun Spielen in 24 Tagen abgestiegen. "Das war das eine. Zum anderen hatte ich noch Vertrag in Heidenheim, der 1. FCH wollte mich unbedingt zurück - und Verträge sind dazu da, um eingehalten zu werden", sagt er ehrlich.
Das zeigt auch seinen Charakter. Es gibt nicht viele Profis, die so denken.
Am morgigen Samstag kehrt er erstmals zurück nach Dresden. Das Duell der beiden Absteiger wird eines auf Augenhöhe werden. Beide verstehen defensiv ihr Handwerk, gewannen ihre letzte Partie jeweils durch einen Standard mit 1:0.
Für Dynamo traf Stefan Kutschke (33) per Elfmeter in Duisburg, für Ingolstadt lochte Tobias Bech (20) per direkten Freistoß daheim gegen den SV Waldhof Mannheim ein.
Die Schanzer haben sechs Gegentore, die SGD neun, gewann aber die letzten drei Partien ohne Gegentreffer. "So geht 3. Liga", sagt Schmidt darauf angesprochen.
"Es sind viele 50:50-Spiele dabei. Wenn du hinten gut stehst, und das machen beide Vereine, reicht vorn auch mal ein Tor durch einen Standard oder durch eine Einzelleistung. Die Null ist die Basis in dieser Liga", so Schmidt. Man könnte denken, es sind Worte von Dynamo-Trainer Markus Anfang (48) ...
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