Neben Ex-Dynamo Robert Andrich: Wer (überraschend) im vorläufigen DFB-Kader fehlt!
Deutschland - Hansi Flick (57) hätte 55 Spieler in seinen vorläufigen Kader nehmen können, entschied sich aber offenbar nur für 44 Akteure.
Damit ist der Traum von der Teilnahme an einer Weltmeisterschaft bereits jetzt für mehrere potenzielle Nationalspieler geplatzt, sofern die Liste stimmt. Darunter auch einige, die zumindest den Sprung in ein 55-Mann-Aufgebot verdient hätten.
Wie dem einst bei Dynamo Dresden aktiven Robert Andrich (28), dem allerdings mehrere Sachen zum sportlichen Verhängnis wurden. Erstens die anhaltende Krise von Bayer 04 Leverkusen, zweitens seine eigenen schwankenden Leistungen und drittens die Konkurrenz auf seiner Position.
Dass sich Flick da beispielsweise für Rani Khedira (28) vom Spitzenreiter 1. FC Union Berlin entschieden hat, verwundert nur bedingt, auch wenn das belegt, wie knapp einige Entscheidungen gewesen sein müssen.
Schließlich spielt mit Maximilian Arnold (28) ein Ex-Dynamo-Jugendakteur beim VfL Wolfsburg ebenfalls eine durchwachsene Saison, hat es jedoch in das vorläufige Aufgebot geschafft, was auch damit zusammenhängt, dass Florian Neuhaus (25, Teilschädigung des Kreuzbandes) sowie Mahmoud Dahoud (26, Schulter) verletzungsbedingt passen müssen und Toni Kroos (32) seine Nationalmannschaftskarriere bekanntlich selbst vorzeitig beendet hat.
Ohnehin ist die Auswahl auf der Sechser- bzw. Achterposition so groß, dass selbst formstarke Akteure wie Maximilian Eggestein (25, SC Freiburg) oder Grischa Prömel (27, TSG 1899 Hoffenheim) den Sprung nicht geschafft haben, von weiteren Kandidaten wie Kerem Demirbay (29, Leverkusen) und Vitaly Janelt (24, FC Brentford) mal ganz zu schweigen.
Konkurrenz im Mittelfeldzentrum gewaltig, im Sturm fehlen Kevin Volland und Jonathan Burkardt
Dafür stehen neben Leistungsträgern wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka (beide 27, beide FC Bayern München), Ilkay Gündogan (32, Manchester City) auch Emre Can (28), Julian Brandt (26, beide Borussia Dortmund) und Julian Weigl (27, Borussia Mönchengladbach) im 44er-Aufgebot.
Etwas überraschend finden sich dort auch Anton Stach (23, 1. FSV Mainz 05) und der eigentlich als TV-Experte eingeplante Christoph Kramer (31, Gladbach) wieder. Hier hat Flick einige Nominierungen ausgesprochen, über die man durchaus lebhaft diskutieren kann.
Das gilt auch für den Mittelsturm, wo etwa Kevin Volland (30) außen vor ist, obwohl er bei der AS Monaco nach seiner Verletzung (Verstauchung des Sprunggelenks) langsam wieder in Form kommt und mit seiner Schusstechnik sowie Physis eine durchaus wertvolle Alternative gewesen wäre.
Die WM in Katar wird jedoch ohne den 247-maligen Bundesliga-Angreifer (77 Tore, 62 Vorlagen) stattfinden und auch ohne den DFB-U21-Kapitän Jonathan Burkardt (22), der 2022/23 nicht an seine starken Leistungen der Vorsaison anknüpfen konnte. Dafür stehen neben Timo Werner (26), Kai Havertz (23, FC Chelsea) und Karim Adeyemi (20, BVB) auch Niclas Füllkrug (29, SV Werder Bremen), Lukas Nmecha (24, Wolfsburg) sowie Youssoufa Moukoko (17, Dortmund) auf der Liste.
Auf der Linksverteidiger-Position gibt es ebenfalls Diskussionsmöglichkeiten. Flick hat mit Luca Netz (19, Gladbach) ein großes Talent berufen, das aber keinen Stammplatz hat. Der Youngster besitzt zwar viele Fähigkeiten, doch dass er erfahrenen Leuten wie Philipp Max (29, PSV Eindhoven) oder auch dem vielseitig einsetzbaren Rechtsverteidiger Ridle Baku (24, VfL Wolfsburg) vorgezogen wird, verwundert schon ein wenig. Jonas Hector (32, 1. FC Köln) beendete seine DFB-Karriere hingegen schon vor Jahren, weshalb er nicht zur Auswahl stand.
Hany Mukhtar, Julian Draxler, Armel Bella-Kotchap und Marvin Friedrich nicht im DFB-Kader
Doch ob es Netz am Ende in das finale 26-Mann-Aufgebot schafft, ist fraglich, weil seine Konkurrenten David Raum (24, RB Leipzig), Robin Gosens (28, Inter Mailand) und Christian Günter (29, Freiburg) heißen.
Auch in der Abwehrzentrale sind mit Armel Bella-Kotchap (20, FC Southampton) und Marvin Friedrich (26, Gladbach) gleich zwei gute Spieler außen vor, während neben den gesetzten Antonio Rüdiger (28, Madrid), Mats Hummels (33), Niklas Süle (26), Nico Schlotterbeck (22, alle Borussia Dortmund) und Matthias Ginter (28, Freiburg) mit Thilo Kehrer (27, West Ham United), Robin Koch (24, Leeds United), Robin Knoche (28, Union) und Jonathan Tah (26, Leverkusen) gleich vier Überraschungs- bzw. Wackelkandidaten erst mal im Aufgebot stehen.
Offensiv sind zwei weitere namhafte Kicker nicht dabei. Julian Draxler (29) konnte sich bei Benfica Lissabon bislang keinen Stammplatz erkämpfen und muss sich die WM deshalb aus der Ferne angucken. Bedauerlich ist darüber hinaus, dass Flick den spielintelligenten Edeltechniker Hany Mukhtar (27) nicht mal in seinen vorläufigen Kader berufen hat.
Der gebürtige Berliner kickt zwar "nur" in der US-amerikanischen Major League Soccer beim Nashville SC, hat dort aber starke 26 Tore in 37 Einsätzen geschossen und acht Vorlagen gegeben, obwohl er selten im Sturmzentrum und häufiger als hängende Spitze bzw. Zehner agiert hat.
Das Momentum wäre auf seiner Seite gewesen, das Selbstbewusstsein auch, die Stärke seiner Liga und die Konkurrenz um Mario Götze (30, Eintracht Frankfurt), Jamal Musiala (19), Thomas Müller (32, beide Bayern) und Florian Wirtz (19, Leverkusen) haben vermutlich gegen ihn gesprochen. Schade!
Titelfoto: dpa/Marius Becker