Dynamo-Fan verweigert wegen Sachsenderby Not-OP - dann geht er mit seinem Lebensretter ins Stadion!
Dresden/Meißen - Den 22. September 2023 werden Dr. med. Matthias Lenz und sein Patient Holger Hansel (58) so schnell nicht vergessen. Mit starken Bauchschmerzen und akutem Erbrechen wird der Mann an jenem Freitagabend ins Elblandklinikum Meißen eingeliefert.
Nach eingehenden Untersuchungen ist klar, dass Holger Hansel dringend notoperiert werden muss, da er infolge eines großen Narbenbruchs der Bauchdecke einen Darmverschluss erlitten hat.
Als ihm die Dringlichkeit erklärt wird, weigert sich der glühende Anhänger von Dynamo Dresden zunächst, sein Einverständnis zum Eingriff zu geben.
"Als ich ihn fragte, was denn der Grund dafür sei, sagte mir Holger, dass er unbedingt das Derby der SG Dynamo Dresden gegen Erzgebirge Aue, welches zwei Tage später live im Fernsehen ausgestrahlt werden würde, sehen wolle und Angst habe, es zu verpassen. Außerdem hatte Holger in dieser Situation alle Kraft verlassen", sagt Lenz in einer Pressemitteilung des Klinikums.
Der Chirurg redet mit Engelszungen auf den Patienten ein. Da er an jenem Sonntag selbst im Stadion zum Derby sein würde, kommt ihm die rettende Idee.
Am 4. November besuchten Holger Hansel und Dr. Matthias Lenz Dynamo Dresden gegen den SC Freiburg II gemeinsam
"Da kam mir die Idee, Holger anzubieten, mit ihm zusammen einmal ein Spiel der SG Dynamo Dresden im Stadion anzuschauen – nachdem er von der zwingend notwendigen Notoperation genesen ist", so Lenz.
Hansel, der aufgrund seiner geistigen und körperlichen Beeinträchtigung seit Jahren nicht im Stadion war und auf einen Rollstuhl angewiesen ist, willigt ein und lässt sich operieren. Dr. Lenz rettet sein Leben und hat nun am vergangenen Samstag beim 2:0-Sieg gegen den SC Freiburg II sein Versprechen eingelöst.
Gemeinsam mit Holger besuchte er die Partie der Schwarz-Gelben. Möglich wurde dies nur dank der Unterstützung des Vereins sowie des DRK-Fahrdienstes Meißen Großenhain mit dem Fahrer Maik Maister, der den 58-Jährigen zum Rudolf-Harbig-Stadion fuhr.
"Alle haben sofort geholfen, um Holger seinen Traum zu erfüllen. Darauf sind wir unheimlich stolz und dankbar", erklärt Dr. Lenz. Die beiden werden dieses besondere Stadionerlebnis mit großer Sicherheit nicht mehr vergessen.
Titelfoto: Bildmontage: Elblandkliniken Meißen, Lutz Hentschel