Matthias Döschner will in den Dynamo-Aufsichtsrat: Markige Worte, folgen Taten?
Dresden - Die Wahl des neuen Aufsichtsrates steht am Samstag bei der Ordentlichen Mitgliederversammlung von Dynamo Dresden im Mittelpunkt. Einer, der in dieses Kontrollgremium hinein will, ist Matthias Döschner. Der 64-Jährige absolvierte 253 Punktspiele für Dresden, war dreimal Meister und viermal FDGB-Pokalsieger. Also einer, der den Klub kennt und über Fachwissen verfügt.
Döschner ist aber auch einer, der anecken, dessen Meinung nicht bei jedem ankommen wird - sollte er gewählt werden.
Die Fangemeinschaft Dynamo hat im Vorfeld alle Kandidaten für den Aufsichtsrat nach ihren Beweggründen gefragt, weshalb sie in dieses Amt wollen.
So auch ihn: "In erster Linie, weil mein Herz nach wie vor an diesem Traditionsverein hängt. Weil ich meinen Beitrag dazu leisten möchte, dass nicht nur die Fans unsere traditionellen Werte leben, sondern dass diese auch von der aktuellen Mannschaft, dem Trainerstab und dem Präsidium gelebt werden", antwortet er.
Schon der letzte Satz ist eine versteckte Kritik an alle. Als er aber gefragt wird, was er der aktuellen Mannschaft mit auf dem Weg geben würde, legt er knallhart nach.
"Wenn du erfolgreich sein willst, musst du im Training die Grundlage dafür legen, um in den wichtigen Spielen erfolgreich zu sein. Wir trainieren aus meiner Sicht viel zu wenig, Zweikampfverhalten ist so gut wie nie auf der Tagesordnung."
Matthias Döschner kritisiert Ralf Becker und Jürgen Wehlend
Und er fügte an: "Ich vermisse momentan auf dem Platz den Willen, für Dynamo alles zu geben, sich mal regelrecht den Arsch aufzureißen. Ich habe in dieser Saison noch nicht einen Spieler gesehen, der völlig erschöpft vom Platz genommen werden musste."
Aber auch die beiden Geschäftsführer Ralf Becker (52) und Jürgen Wehlend (57) bekommen ihr Fett weg.
Er merkt an, dass die zwei sicherlich nur das Beste für den Verein wöllten, aber: "Ich sehe Verbesserungsmöglichkeiten der beiden Geschäftsführer, die aus meiner Sicht aneinander vorbeiarbeiten.
Deshalb sollte mehr Einfluss auf die Einkaufspolitik genommen werden. Es stehen 35 Spieler und drei Co-Trainer auf der Gehaltsliste. Ich kann das wirtschaftlich nicht nachvollziehen."
Ob Döschner die Chance erhält, seinen markigen Sprüchen auch Taten folgen zu lassen, das liegt am Samstag in der Hand der Mitglieder.
Titelfoto: imago sportfotodienst, Lutz Hentschel