Manipulations-Skandal in der 3. Liga? Das sagen Dynamo und Aue dazu

Dresden/Aue - Etliche Spiele unter Verdacht, der DFB ist alarmiert: Dem deutschen Fußball droht ein neuer Manipulationsskandal. 17 Partien könnten seit November 2022 womöglich verschoben worden sein, wie die Hamburger Morgenpost berichtet. Dabei soll es sich um Spiele aus der 3. Liga, zwei Regionalligen und verschiedenen Oberligen handeln. Der DFB ermittelt bereits.

Ungewöhnliche Torwartfehler sollen die unter Verdacht stehenden Spiele mit beeinflusst haben. Welche Partien in der 3. Liga betroffen sind, darüber schweigt sich der DFB noch aus. (Symbolbild)
Ungewöhnliche Torwartfehler sollen die unter Verdacht stehenden Spiele mit beeinflusst haben. Welche Partien in der 3. Liga betroffen sind, darüber schweigt sich der DFB noch aus. (Symbolbild)  © IMAGO/Jürgen Fromme

"Belastbare Erkenntnisse hierzu liegen uns noch nicht vor. Wir stehen allerdings bereits in Kontakt mit den zuständigen Behörden und unserem Monitoring-Partner Genius Sports", teilte der DFB mit.

Und die möglicherweise betroffenen Drittligisten? "Der DFB hat uns eine Mail geschickt mit dem Zeitungsbericht als Anhang. Er hat uns damit in Kenntnis gesetzt, dass er von den Informationen weiß und wollte die Drittligisten auf einen Stand bringen", sagt Robert Scholz (52), Vorstandssprecher des FC Erzgebirge. "Sonst hat sich der Verband nicht dazu geäußert."

Gleiches bestätigte auch Dynamo-Pressesprecher Christoph Antal (30). "Wir sind über den Fakt informiert worden." Ob die beiden sächsischen Drittligisten betroffen sein könnten, wissen sie also (noch) nicht.

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Gleiches betrifft den FSV Zwickau, der 2022/2023 noch Drittligist war. Geschäftsführer André Beuchold erfuhr erst auf TAG24-Nachfrage von der Berichterstattung.

Laut Dynamo Dresdens Pressesprecher Christoph Antal (30) weiß der Verein nicht, ob eigene Spiele von der Manipulation betroffen waren.
Laut Dynamo Dresdens Pressesprecher Christoph Antal (30) weiß der Verein nicht, ob eigene Spiele von der Manipulation betroffen waren.  © Lutz Hentschel

Verdacht auf Wettbetrug in Deutschland: Wie gingen die Betrüger vor?

Es geht natürlich um sehr viel Geld. Die im Raum stehenden Absprachen wurden vor allem digital vollzogen. (Symbolbild)
Es geht natürlich um sehr viel Geld. Die im Raum stehenden Absprachen wurden vor allem digital vollzogen. (Symbolbild)  © IMAGO/MIS

Die mutmaßlichen Betrüger gingen offenbar sehr geschickt vor und waren bemüht, ihre Spuren zu verwischen - die im Raum stehenden Absprachen wurden vor allem digital vollzogen.

Der Hamburger Morgenpost liegen nach eigenen Angaben Chatverläufe aus Messenger-Diensten vor, in denen über den Ausgang der mutmaßlich betroffenen Spiele geschrieben wird.

Bei den unter Verdacht stehenden 17 Partien sollen die späteren Ergebnisse zuvor im Darknet, einem verschlüsselten Teil des Internets, mittels einer Kryptowährung verkauft worden sein. So konnten bei Wettanbietern unter Umständen hohe Gewinne erzielt werden.

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Welche Spiele ganz konkret unter Verdacht stehen, wurde in dem Bericht nicht genannt. Es soll aber zu teilweise auffälligen Entscheidungen der Schiedsrichter oder Fehlern von Torhütern und Abwehrspielern gekommen sein, "in einer Partie wurden sogar ausschließlich Eigentore erzielt", hieß es in dem Bericht. Zudem sollen die Spiele nicht am Wochenende stattgefunden haben.

Zwei Schiedsrichter sollen in mehr als einer dieser Begegnungen eingesetzt worden sein, auch einzelne Spieler standen offenbar in mehreren Partien auf dem Feld. Zudem tauchen offenbar vier Mannschaften in der Auflistung der betroffenen Partien mehrfach auf. Gewonnen hätten sie keines dieser Spiele, heißt es.

Seit 2021 sind Sportwetten auf deutsche Amateurspiele unterhalb der 3. Liga nur noch bei ausländischen Wettanbietern möglich, in Deutschland sind sie verboten.

Titelfoto: IMAGO/Jürgen Fromme

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