Lewald kann Dynamos Tabellenführung nicht fassen: "Suspekt", aber "Chapeau!"
Dresden - Manchmal muss es eben etwas dreckiger sein. Ein spielerischer Glanzpunkt war gegen 1860 München wohl nicht zu erwarten, doch Dynamo Dresden arbeitete sich zum Sieg - nicht immer mit sauberen Mitteln.
Stellvertretend dafür steht Jakob Lewald (25), der in der 78. Minute mit einer kleinen Schauspieleinlage eine Gelbe Karte provozierte. Kopf an Kopf stand er mit Münchens Mansour Ouro-Tagha (19) und fiel plötzlich zu Boden. "Emotionen fasst es ganz gut zusammen", erklärt Dynamos Innenverteidiger die Szene nach dem Spiel.
Spielentscheidend war sie ohnehin nicht. Viel wichtiger war: "Wir haben alles auf dem Platz gelassen, gut gekämpft und wenig zugelassen. Alles, was wir zeigen wollten, haben wir gezeigt."
Bereits im Vorfeld hatte der 25-Jährige deutlich gemacht, dass die Mannschaft wisse, worum es geht. Am gestrigen Freitagabend hat sie es beim 2:1-Arbeitssieg gegen die Löwen gezeigt.
Fast noch wäre es schiefgegangen, doch Keeper Kevin Broll (28) sicherte mit der letzten Aktion des Spiels die drei Punkte.
"Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr, was die Energie betrifft. Dass da hinten raus vielleicht mal ein bisschen fehlt, ist dann eben so", gibt Lewald zu. "Das ist normal, dass die Bälle so reingespielt werden. Die hatten da vier Stürmer auf dem Platz. Wir haben es aber im Kollektiv mit 'Brollo' zusammen gelöst."
Dynamo Dresden Jakob Lewald stolz: "Wie wir uns fokussiert und gekämpft haben - Chapeau!"
Weniger glücklich ist Lewald aber natürlich über den zwischenzeitlichen Ausgleich in der 41. Minute durch Abdenego Nankishi (21).
"Morris Schröter steht vor mir, ich versuche irgendwie zu blocken, aber der Ball geht in den Rückraum. Wir hätten es vorher im Kollektiv besser machen können. Ja, es sieht blöd aus, dass der so freisteht", so der Abwehrspieler. "Klar hätte ich gerne mal wieder zu null gespielt, aber ich bin gerade so glücklich!"
Seine Freude hätte nur noch durch einen eigenen Treffer (31.) gesteigert werden können. Aber: "Irgendwas fehlt noch ein bisschen bei mir. Ich hoffe, es kommt noch", sagt er, nachdem sein Schuss noch vor der Linie geklärt wurde.
Nach den Turbulenzen unter der Woche zählt aber nur der Sieg: "Ist leichter gesagt als getan. Es gibt viele Mannschaften, die da mehr draus gemacht hätten", gibt der Hüne zu.
"Wie wir uns aber fokussiert und gekämpft haben - Chapeau! In der Woche war gefühlt alles schlecht, wir haben es verkackt. Jetzt sind wir am Freitagabend Tabellenführer. Suspekt, aber wir nehmen es trotzdem mit."
Titelfoto: Lutz Hentschel