Letzte Horror-Rückrunde ab jetzt tabu: Dynamo-Coach Stamm blickt nur nach vorn

Dresden - Erinnerungen sind unerwünscht. Sie sollen nicht auftauchen, beiseite geschoben werden. Der Blick zurück - bei Dynamo Dresden ist er verpönt. Vor allem, wenn es um die Rückrunde der Vorsaison geht. Trainer Thomas Stamm (41) will keine Fragen dazu mehr beantworten. Nun sagt er auch, warum.

Thomas Stamm (41, l.) zeigt es seinem Keeper Tim Schreiber (22) an: Der Dynamo-Blick geht nur nach vorn.
Thomas Stamm (41, l.) zeigt es seinem Keeper Tim Schreiber (22) an: Der Dynamo-Blick geht nur nach vorn.  © Lutz Hentschel

Natürlich hat sich der 41-Jährige mit dem Thema beschäftigt, wieso Dynamo - damals unter Markus Anfang (50) - die Rückrunde so vergeigte. Er sprach es auch im Camp in Lara beim Sponsorenabend an.

"Das sind alles erfolgreiche Unternehmer und Geschäftsleute. Ich wollte wissen, wie gehen sie damit um, wenn es mal ein Quartal oder auch mal ein halbes Jahr nicht läuft", erklärt er.

Die Antwort: nicht zurückschauen. "Es wurde dort das Bild eines Autos verwendet. Durch die große Frontscheibe schaut man nach vorne, durch einen kleinen Rückspiegel nach hinten. Und wenn man beim Fahren nur nach hinten schaut, wird es schwierig", so der Schweizer.

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"Das passt zu unserer Situation. Es ist wichtig, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, aber vielmehr sollte man sich mit dem beschäftigen, was vor uns liegt."

Deshalb ist das ab sofort ein Tabu-Thema. "Ich halte es für falsch, noch darüber zu reden. Es hat keinen Einfluss mehr. Was kann Vinko Sapina für die Rückrunde der Vorsaison? Was kann Tim Schreiber dafür oder ich? Wir waren nicht da", will er das Thema abhaken.

Noch will bei Dynamo Dresden keiner vom Aufstieg reden

Bei nasskaltem Wetter leitete Thomas Stamm am Mittwoch die erste öffentliche Einheit nach der Rückkehr aus dem Türkei-Camp.
Bei nasskaltem Wetter leitete Thomas Stamm am Mittwoch die erste öffentliche Einheit nach der Rückkehr aus dem Türkei-Camp.  © Lutz Hentschel

Alles ist neu, so die Meinung von Stamm. "Je öfter man es thematisiert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich eintritt. Und wir dürften es erst recht nicht tun, wenn wir mal zwei Spiele in Folge verlieren sollten." Selbsterfüllende Prophezeiung nennt man das - und die will keiner.

Trotzdem: Wie im Vorjahr wird jeder heiß sein, gegen Dynamo zu spielen, das Spiel der Saison bestreiten. Das ist so. Dresden wird der Gejagte sein. "Für mich fühlt es sich nicht anders an als im Sommer, als alle null Punkte auf dem Konto hatten. Unsere Herangehensweise an die Spiele sollte sich auf keinen Fall verändern", bleibt Stamm gelassen.

Und auch beim Thema Aufstieg: In den Mund genommen hat das A-Wort bisher keiner bei Schwarz-Gelb, die verbale Offensive bleibt aus. "Unsere Formulierung, maximal erfolgreich zu sein, halte ich persönlich für sehr offensiv. Maximal erfolgreich zu sein, heißt, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen", lacht er.

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Verinnerlicht jeder die Lockerheit des Trainers, denkt eh keiner mehr an die Rückrunde 2023/2024.

Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel

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