Lemmer trifft für Dynamo, aber überragender Drljaca hält den Sieg fest!
Lübeck - Vierter Sieg in Folge, der dritte ohne Gegentor für Dynamo. Dass es in Lübeck dazu kam, lag zum einen an Jakob Lemmer (51.), der vor 8858 Zuschauern an der Lohnmühle kurz nach der Pause den 1:0-Siegtreffer erzielte, und zum anderen an Stefan Drljaca.
Dresdens Nummer eins wuchs danach über sich hinaus und entschärfte vier Hundertprozentige des VfB. Er hielt den Dreier fest. Das Wichtigste vornweg: Niklas Hauptmann konnte spielen, seine Trainingsverletzung war doch nicht so schwerwiegend.
Sein Bruder Marius saß bei Lübeck zunächst auf der Bank. Dass es an der Lohnmühle kein Marzipan-Essen wird, war klar.
Und das zeigte sich dann auch. Dresden hatte von Beginn nicht nur gefühlt 70 Prozent Ballbesitz, doch der VfB sattelte im Angriff des Gegners auf einer Fünfer-Kette um, postierte davor den Ex-Auer Ulrich Taffertshofer, der sich fast nur um den Dynamo-Hauptmann kümmerte.
Oft stand der Gastgeber zu sechst auf der letzten Linie. Es war verdammt eng.
Da waren Ideen gefragt und die hatten die Sachsen lange nicht oder anders formuliert: Sie spielten sie nicht bis zu Ende aus. Ansätze waren da, aber die verpufften.
Erst zehn Minuten vor der Pause wurde Dresden zielstrebiger und konsequenter. Die beiden Chancen waren dennoch mehr oder weniger Zufallsprodukte.
Stefan Drljaca sichert mit seinen Paraden Dynamo den Auswärtssieg in Lübeck
Eine Hereingebe in den 16er konnte Sören Reddemann nicht klären, Stefan Kutschke (41.) kam ans Leder, doch VfB-Keeper Philipp Klein bekam auf der Torlinie noch die Beine zusammen. Mit dem Pausenpfiff zog Paul Will nach einem Einwurf ab, der Ball fiel Jakob Lemmer vor die Füße, der sich drehte und die Kugel mit links aus sechs Metern an den Querbalken donnerte - Pech!
Egal, was Markus Anfang seinen Jungs in der Kabine gesagt hat, es wirkte. Dynamo kam stürmisch zurück auf die Wiese. 50 Sekunden nach Wiederanpfiff schickte Will seinen Kapitän, der Schlenzer von Kutschke flog knapp rechts vorbei. Zwei Minuten später traf Kutschke per Kopf, stand aber in der Tat einen Meter im Abseits.
Das Tor lag in der Ostsee-Luft - und es fiel. Tom Zimmerschied zog von links im Sprint in die Mitte, er passte zu Lemmer. Er lief noch zwei Schritte und zog dann schräg aus zwölf Metern ab - 1:0 SGD (51.).
Dynamo Dresden: Niklas Hauptmann musste angeschlagen ausgewechselt werden
Nur 90 Sekunden später lief Lemmer an der Mittellinie los, passte an der Grundlinie zurück auf Kutschke, der an Klewins Fuß scheiterte! Jetzt war Tempo und Klasse drin. In der 58. Minute kam Marius Hauptmann, der erste Weg auf dem Platz führte ihn zu seinem Bruder. Seine Begrüßung war gleichzeitig ein Abschied, denn Niklas musste vier Minuten später angeschlagen runter. Und das tat dem Dynamo-Spiel gar nicht gut.
Nun war ein Bruch da, der VfB-Hauptmann gab jetzt den Ton an. Lübeck kam auf und drückte auf den Ausgleich, hatte im Minutentakt gute Chancen. Stefan Drljaca (67.) reagierte überragend, als Mats Facklam allein vor ihm auftauchte. Ebenso riesig seine Parade, als er Pascal Breiers (70.) artistischen Schuss zur Ecke lenkte.
Dritte Großtat: Wieder blieb er gegen diesmal allein durchbrechenden Breier (73.) Sieger. Wie er allerdings den Kopfball von Breier (86.) aus Nahdistanz entschärfte, dafür gibt es nur ein Wort: Weltklasse! Glück hatte er, als Tommy Grupe in der Nachspielzeit per Kopf nur die Latte traf. Puuuuuuuh!
Titelfoto: Dennis Hetzschold