Kommentar zur Dynamo-AOMV: Wer poltert, der gewinnt!
Von Thomas Nahrendorf
Dresden - Der Sonntag auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung war gelebte Demokratie, die Mehrheit hat zum Thema Fanshop entschieden.

Und das ist gut so. Trotzdem müssen einige Punkte kritisiert werden. Den Spruch "Nichts ist größer als der Verein" sollte die Seite der Antragsteller nicht mehr nutzen. Ihr ging es nicht um die SG Dynamo, es ging um sie.
Damit meine ich nicht unbedingt die Entscheidung. Mir geht es um das Miteinander. Wer haltlose Behauptungen aufstellt, verbale Attacken gegen die Geschäftsführer und Aufsichtsräte reitet - der Angriff auf Sylvie Löffler und den Frauenfußball war verachtenswert - und Andersdenkende verbal abkanzelt, dem geht es nicht um die Gemeinschaft. Dem geht es darum, mit viel Krawall seine eigene Meinung durchzudrücken, seine Machtposition zu demonstrieren.
Der Tag zeigte mir zum wiederholten Male, dass es in unserer heutigen Zeit keine Diskussions-Kultur mehr gibt, obwohl selbst die Seite der Antragsteller darum bat, sachlich zu debattieren. Das schlug bei ihnen fehl.

Die Stunden im Congresscentrum waren ein Spiegelbild der derzeitigen Gesellschaft, und ein bisschen erinnerte mich der Sonntag an die derzeitige Politik weltweit.
Wer am lautesten poltert, gewinnt. Auch ohne große Argumente.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Nahrendorf, Steffen Füssel