Klamottenzoff bei Dynamo! Fan-Antrag kann zu Millionenschaden führen

Dresden - Im Congress Center Dresden steigt am Samstag die erste Mitgliederversammlung der SG Dynamo Dresden seit 2019 in Präsenz.

Bei dieser Kleidung sahen die Dynamo-Fans im vergangenen Juli Rot! Die Mannschaft reiste im Trainingslager in blauen Klamotten an.
Bei dieser Kleidung sahen die Dynamo-Fans im vergangenen Juli Rot! Die Mannschaft reiste im Trainingslager in blauen Klamotten an.  © Lutz Hentschel

Dort geht es auch um einen Antrag der Fanszene. Die will, dass künftig auf der kompletten Vereinsbekleidung und auf Merchandisingprodukten der Marke Umbro nur noch das vollfarbige Logo der SGD gezeigt werden darf.

Zudem darf die Kleidung ausschließlich aus den vier festgelegten Vereinsfarben bestehen. Das würde zu erheblichen wirtschaftlichen Problemen führen.

Der kaufmännische Geschäftsführer Jürgen Wehlend (56) sprach auf DynamoTV im Vorfeld der MV von einem "wirtschaftlichen Kollateralschaden", sollte der Antrag in dieser Form durchgehen.

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Aufhänger der Fanszene war im Vorjahr die blaue Reisebekleidung der Spieler. Die wurde nach einer heftigen Diskussion sofort wieder entfernt.

Der Fanszene gefielen auch die schwarzen Trainingsanzüge nicht, auf der nur ein weißes "D" zu sehen war. Um das künftig zu verhindern, haben sie diesen Antrag eingebracht. Sie wollen nur noch das echte Logo. Wehlend und auch Felix Lorenz (35), Geschäftsführer des SGD-Fanshops, werden sich am Samstag dazu äußern.

Dynamo Dresden: Zoff um die Vereinskleidung hat bereits dem 1. FC Nürnberg Schaden zugefügt

Auch die schwarzen Trainingsanzüge mit dem weißen "D" waren den Fans ein Dorn im Auge.
Auch die schwarzen Trainingsanzüge mit dem weißen "D" waren den Fans ein Dorn im Auge.  © Lutz Hentschel

"Herr Wehlend hat völlig recht", sagt Lorenz im Gespräch mit TAG24. "Wird der Antrag angenommen, wäre das ein wirtschaftlicher Kollateralschaden. Wir haben mit Umbro einen Vertrag bis 2026. Der Schaden würde in dieser Saison über 1 Million Euro betragen, bis 2026 kommen wir auf etwa 2,5 Millionen Euro", so Lorenz. "Und das kann eigentlich keiner wollen."

Der Grund für den Schaden: Ein Großteil der jetzt schon georderten Produkte müssten entsorgt, neue bestellt werden.

"Ich habe vollstes Verständnis, wenn auf die Tradition hingewiesen wird und wir hier eine sinnvolle Lösung finden. Bei den Trikots und der offiziellen Spielerkleidung gehe ich voll mit dem Antrag mit, das haben wir auch für die kommende Saison bereits so berücksichtigt. Da wird nur das vollfarbige Logo genommen", erläutert Lorenz und fügt an:

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"Aber wir verkaufen eben auch andere beliebte und dezentere Produkte der Marke, haben eine Fitness-, Damen- und Streetwear-Kollektion und Schuhe, die teilweise in anderen ähnlichen Farben gehalten sind. Da sind zum Beispiel Grautöne dabei. Dürften wir nicht das mehr verwenden, müssten wir alles wegschmeißen. Ähnliches ist zum Beispiel beim 1. FC Nürnberg beschlossen worden. Der Umsatz ist dort um 30 Prozent eingebrochen."

Dynamo Dresden: Streit um die Vereinskleidung - Umbro kann sich nur bedingt nach der SGD richten

Geschäftsführer Jürgen Wehlend (56, r.) weiß, was auf die SGD finanziell zukommt, wenn dem Antrag stattgegeben wird.
Geschäftsführer Jürgen Wehlend (56, r.) weiß, was auf die SGD finanziell zukommt, wenn dem Antrag stattgegeben wird.  © Lutz Hentschel

Ein weiterer Punkt: Für Umbro ist Dynamo ein Kunde. Ein Drittligist. Die englische Firma kann sich nur bedingt nach der SGD richten, dafür sind der Verein und die Bestellmengen zu klein.

"Weil wir bei jeder Bestellung auch eine Mindeststückzahl erreichen müssen. Das ist bei vielen Produkten schlichtweg nicht drin. Von einem Shirt verkaufen wir 1000 Stück, von einer Regenjacke bspw. nicht annähernd", so Lorenz. "Dennoch können wir uns glücklich schätzen einen Ausrüster als Partner zu haben, der von der Marke perfekt zu uns passt und unabhängig gewählt, die schönsten Trikots für uns individuell gestaltet."

Lorenz will am Samstag auf die Fanszene zugehen. "Wir suchen das offene Gespräch, wollen einen sinnvollen Kompromiss. So wie der Antrag aber formuliert ist, in dieser Härte, wird es ein wirtschaftliches Desaster." Ein Kollateralschaden eben.

Titelfoto: Lutz Hentschel (2)

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