Keine U23! Nur für vier Dynamo-Junioren geht's weiter
Dresden - Die Nachwuchsarbeit der SG Dynamo Dresden kann sich sehen lassen. Aus der aktuellen U19 haben mit Jonas Oehmichen (19), Paul Lehmann (18), Jonas Saliger (19) und Julius Hoffmann (18) immerhin vier Spieler einen Profi-Vertrag für die Saison 2023/24 erhalten. Das Problem: Für allen anderen endet der Weg hier bei der SGD. Auch, weil es keine zweite Mannschaft gibt.
Top ausgebildete Jungs, die aber noch ganz nicht so weit wie ihre Mitspieler sind, müssen sich andere Vereine suchen. Es gibt allerdings genügend Beispiele, dass Akteure erst später mit 20 oder 21 den großen Sprung machten und danach den Schritt zu den Profis schafften.
Das ist derzeit bei Dynamo nicht möglich, die U23 wurde 2015 aus finanziellen Gründen gestrichen. Bei der SGD gibt es langfristige Pläne, sie wieder ins Leben zu rufen, kurzfristige allerdings nicht.
Eine zweite Mannschaft hätte nicht nur für den Nachwuchs Vorteile, sondern auch für jene, die verletzungsbedingt lange ausgefallen sind, oder Spieler, die kaum Einsatzzeiten bei den Profis bekommen.
Dynamo hat Anfang März selbst einen dieser Pluspunkte gegen sich erlebt. Beim Spiel bei der U23 in Dortmund lief mit Thomas Meunier (31) ein belgischer Nationalspieler auf, der nach seiner Verletzung Spielpraxis sammelte.
Markus Anfang befürwortet eine U23-Mannschaft bei der SGD
"So eine zweite Mannschaft ist ein heißes Thema", sagt SGD-Trainer Markus Anfang (48).
"Es ist immer die Frage, wie du so eine zweite Mannschaft führen willst. Da gehören U19-Spieler rein, die mal Herrenfußball spielen sollen statt Junioren-Fußball. Da gehören Rekonvaleszenten und Profis rein, die Spielpraxis sammeln können", stellt sich der Trainer so ein Team vor.
"Die Frage wäre dann, entwickelt sich zum Beispiel ein Jonas Oehmichen besser, wenn er bei den Junioren spielt oder entwickelt er sich mehr bei den Senioren, wo er bei den Männern auflaufen muss? Das ist der größte Sprung vom Junioren- zum Männer-Fußball. Wenn man das so handhaben kann und es finanziell passt, macht das für mich Sinn", befürwortet der Coach eine U23.
Talente wie Phil Harres (21, derzeit Viktoria Berlin) müssten auch nicht immer wieder ausgeliehen werden, sondern könnte sich in heimischen Gefilden weiter entwickeln - beim Training mit den Profis und Spielen in der U23.
Kosten für so eine Truppe sollten da eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag