Kein Torwartwechsel für ein Spiel: Deshalb ist Müller die neue Nummer eins im Dynamo-Kasten
Dresden - Sturheit kann man Markus Anfang (48) definitiv nicht vorwerfen. Dynamo Dresdens Coach will nichts unversucht lassen, um die Trendwende noch vor der Winterpause einzuläuten. Auch bei der Position des Torhüters macht er dabei keine Ausnahme.
In Mannheim stand daher erstmals in einem Drittligaspiel in dieser Saison Sven Müller (26) zwischen den Pfosten. Wenn auch überraschend, denn nur wenige Tage zuvor hatte Anfang noch Stammkeeper Stefan Drljaca (23) öffentlich den Rücken gestärkt.
Intern setzte der 48-Jährige das Thema aber gemeinsam mit Torwart-Coach David Yelldell (41) doch wieder auf die Tagesordnung: "Jeder hat die Möglichkeit, sich zu empfehlen, daher haben wir auch mit 'Dave' das Thema noch einmal aufgemacht. Sven hat gute Trainingsleistungen gebracht und da hatten wir das Gefühl, auf der Position was zu machen."
Nicht immer in den 13 Spielen zuvor war Drljaca der sichere Rückhalt, den eine mitunter verunsicherte Mannschaft gebraucht hätte, offenbarte vor allem mit dem Ball am Fuß Schwächen. Höhepunkt in Essen, wo das 0:1 auf seine Kappe ging.
Anfang: "Man kann nicht sagen, dass 'Drille' sehr schlecht gespielt hat. Wir hatten aber das Gefühl, dass wir einen Impuls setzen und einen Torwart mit einer anderen Art zu spielen hinten reinstellen."
Stefan Drljaca will Sven Müller als Nummer eins unterstützen
Müller habe in Mannheim immerhin "von hinten heraus ordentlich gespielt", attestiert Anfang. Bei den zwei Gegentoren konnte er aber nichts abwehren. Sonst gab es nicht viele Möglichkeiten für den 26-Jährigen, sich zu beweisen.
Mit "Drille" wurde natürlich über den Wechsel gesprochen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als die aktuelle Situation anzunehmen, zumal Müller auch in den restlichen drei Partien bis zur Winterpause im Tor stehen wird.
"Wir haben keinen Torwartwechsel für ein Spiel gemacht", bestätigt auch Dynamos Coach.
Drljaca ist Sportsmann genug, Müller in den nächsten Wochen zu unterstützen. Schon im Sommer-Trainingslager vor der Saison hatte er das im damals noch offenen Zweikampf um die Nummer eins so bestätigt. Beide Keeper verstehen sich gut.
Der 23-Jährige wird Müller den Rücken stärken, die neue Nummer eins will in den nächsten Spielen vor allem "mit meiner Erfahrung Ruhe reinbringen. Ich kenne die Liga aus den vergangenen Jahren".
Das wird nicht schaden, auch wenn Müller "natürlich überrascht war, wenn man die Nummer zwei ist und auf einmal spielt."
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg