Ex-Dynamo-Präsident rechnet ab: "Kleingeistigkeit, Neid, Missgunst, mangelnde Kompetenz"

Dresden - Der Hammer kam zwei Stunden nach der Mitgliederversammlung von Dynamo Dresden. Holger Scholze trat nach sechs Jahren im Amt als Präsident der SGD zurück. Spät am Abend verschickte der 53-Jährige seine persönliche Stellungnahme. Es ist eine Abrechnung mit einigen im Verein. "Viel zu oft stehen wir uns selbst im Weg", schrieb er zum Beispiel.

Ein Bild aus 2018, als Holger Scholze in seinem Amt als Präsident von Dynamo Dresden bestätigt wurde. Sechs Jahre später rechnet er mit dem Verein ab! (Archivbild)
Ein Bild aus 2018, als Holger Scholze in seinem Amt als Präsident von Dynamo Dresden bestätigt wurde. Sechs Jahre später rechnet er mit dem Verein ab! (Archivbild)  © Lutz Hentschel

"Auch wenn mir bewusst ist, dass die Anzahl der anwesenden Personen während der heutigen Versammlung maximal nur rund drei Prozent der fast 30.000 Mitglieder repräsentierte, habe ich vor den Abstimmungsergebnissen selbstverständlich großen Respekt", so Scholze.

Und weiter: "Erstaunt war ich allerdings darüber, dass zu den Beschlüssen des Ehrenrates in Bezug auf die gegen mich durchgeführten Verfahren gar keine Abstimmung zustande kam. Offensichtlich hatten die Kritiker im Saal dazu keinen Mut und versuchten deshalb alles, um eine Entscheidung der Mitglieder in der Sache zu verhindern. Dies ist ihnen augenscheinlich gelungen. Unter dem Strich werte ich die Vorkommnisse als Misstrauensvotum."

Genau dieses Misstrauensvotum veranlasste ihn zu diesem Schritt.

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"Kleingeistigkeit, persönliche Eitelkeiten, Wichtigtuerei, Machtbesessenheit, Selbstüberschätzung, Amtsanmaßung, Neid, Missgunst und leider oft auch mangelhafte Kompetenz und fehlender Weitblick" sind für Scholze die "Hauptgründe, warum die SG Dynamo Dresden im Jahr 2024 noch immer in der 3. Liga und nicht höherklassig spielt".

Dynamo Dresden: Scholze fordert Weichenstellungen in den Strukturen und bei Entscheidungsprozessen

In seinem Abschiedsstatement prangert Scholze Einzelpersonen und Strukturen an. (Archivbild)
In seinem Abschiedsstatement prangert Scholze Einzelpersonen und Strukturen an. (Archivbild)  © Picture Point / Gabor Krieg

Zwar wünsche er als "leidenschaftlicher Dynamo-Fan" seinem "Herzensverein" in Zukunft weiterhin sportlichen Erfolg und den Sprung in die 2. Bundesliga. Um diesen Traum zu realisieren, sieht er aber einige Weichenstellungen als elementar an.

Darunter eine bessere Verknüpfung der Nachwuchsarbeit, eine Modernisierung der Vereinsstrukturen oder auch demokratische Entscheidungsprozesse im Verein auf einer breiteren Basis.

Doch der Börsenspezialist rechnete nicht nur mit einigen im Verein ab. Er dankte auch:

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"Ein herzliches Dankeschön möchte ich auch an die unzähligen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Vereins, an diejenigen loyalen Gremienmitglieder sowie Führungskräfte, mit denen ich über mehr als sechs Jahre ebenfalls vertrauensvoll und erfolgreich zusammenarbeiten durfte sowie an die unzähligen treuen Vereinsmitglieder und Fans, die mir ihr Vertrauen und ihre Unterstützung geschenkt haben."

Dass der Verein nach Tiefschlägen nie liegen geblieben und immer wieder aufgestanden sein, "das stimmt mich zuversichtlich. Auf Dynamo!", schloss er seine Erklärung.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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