Dritter Geschäftsführer: Holt Dynamo jetzt Ralf Minge zurück?
Dresden - Sportlich aktuell nur drittklassig, in Sachen Strahlkraft aber ganz vorn mit dabei. Dynamo Dresden wächst und wächst, hat inzwischen 25.000 Mitglieder. Auch die Herausforderungen verändern sich kontinuierlich, nur die Strukturen sind noch immer die alten.
Nicht nur deswegen wollte Dynamos Aufsichtsrat schon 2019 die Stelle eines dritten Geschäftsführers schaffen. 62 Bewerber soll es damals auf die vakante Position gegeben haben, eingestellt wurde aber keiner.
Warum? "Aufgrund von Corona und den damit einhergehenden Risiken, beispielsweise durch fehlende Zuschauer und Einnahmeverluste, ist die Suche erst einmal auf Eis gelegt worden. Erschwerend kam der Abstieg am Ende der Saison 2019/20 dazu", erklärt Jens Heinig (65).
Dynamos Aufsichtsratsvorsitzender und seine Gremienkollegen waren sich einig, dass "Mitarbeiter aus der sogenannten zweiten Reihe in ihren Positionen gestärkt werden und wir den Weg mit zwei Geschäftsführern weitergehen."
Ein Plan, der so wohl nicht aufgegangen ist. Denn TAG24 weiß, dass das Thema dritter Geschäftsführer wieder auf der Agenda steht.
Heinig will das so noch nicht bestätigen, sagt aber: "Im März 2023 wird sich der Aufsichtsrat im Rahmen einer mehrtägigen Klausurtagung mit der künftigen Organisation der Geschäftsführung sowie der SG Dynamo Dresden als Ganzes beschäftigen." Es soll "zeitnah" entschieden werden, wie man weiterverfahren werde.
Kehrt Ralf Minge zu Dynamo Dresden zurück?
Das Thema drängt, soll aber nicht über die Köpfe der aktuellen beiden Geschäftsführer Jürgen Wehlend (56, Kaufmännischer Bereich) und Ralf Becker (52, Sport) entschieden werden.
"Ihre Meinung ist dem Aufsichtsrat natürlich wichtig", so der Vorsitzende. "Beide kennen den Stand der Arbeitsgruppe und die Alternativen."
Sollte man sich im März also für den Weg mit einem dritten Geschäftsführer entscheiden, so würde im Anschluss das Aufgabenfeld definiert und die Stelle erneut ausgeschrieben werden. Bewerben könnte sich jeder.
Nicht wenige würden sich aber wohl Vereinslegende Ralf Minge (62) als regulierendes Organ zwischen Becker und Wehlend wünschen. Immerhin ist der (Noch-)Sportchef vom Halleschen FC ab Anfang April wieder frei.
Heinig bremst: "Wenn wir uns für den Weg entscheiden, und der Geschäftsbereich definiert wäre, müsste man dann schauen, ob ein Ralf Minge denn dafür infrage kommen würde. Außerdem müsste er überhaupt Interesse daran haben. Da gehören immer zwei Seiten dazu."
Doch auch der 65-Jährige weiß: "Grundsätzlich bin ich schon der Meinung, dass ein Ralf Minge dem Verein immer guttut. Er ist eine Persönlichkeit, die zu dem Verein gehört!"
Titelfoto: Lutz Hentschel, IMAGO/Robert Michael