Hohn und Spott im Netz: Dynamo sucht nach sieben Wochen einen neuen Sportgeschäftsführer
Dresden - Kein Trainer, kein Sportdirektor und keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Zugegeben, das Zitat ist angelehnt an Otto Waalkes (75). Das ist aber auch Dynamo Dresden im Frühjahr 2024. So richtig durchdacht liefen die Monate Januar bis April nicht. Jetzt soll alles besser werden.
Auf der Trainerbank braucht es bis zum Saisonende drei Stühle und seit den Vormittagsstunden an diesem Montag wird auch ein neuer Sportgeschäftsführer gesucht.
Einen Sportdirektor hätten die beiden vorhandenen Geschäftsführer David Fischer (39, Kommunikation) und Stephan Zimmermann (36, Finanzen) einfach so einstellen können.
Doch der Verein hat sich für die Lösung entschieden, erneut einen dritten Geschäftsführer zu suchen. Dafür ist eine Ausschreibung notwendig. Das ist am Vormittag passiert - sieben Wochen nach der Freistellung von Ralf Becker (53) durch den Aufsichtsrat. Bis zum 1. Mai können Bewerber ihre Unterlagen einreichen.
Natürlich stellte Dynamo die Ausschreibung auch auf seine Social-Media-Kanäle wie Instagram - und erntete reichlich Spott.
"Homeoffice auch okay? Wohne im Westen, deswegen frage ich", schrieb ein User auf X (ehemals Twitter). "Guten Tag, ich wäre interessiert, aber kann keine Referenzen und notwendige Fähigkeiten vorweisen, aber das sollte ja passen. Bitte schreiben Sie mir eine DM", nahm ein anderer den Verein ein bisschen hops.
Dynamo sucht erst dritten Geschäftsführer, dann soll der neue Trainer kommen
"Wäre Quereinsteiger, ich hoffe, das ist für Sie okay? Zu meinem Profil, ich habe virtuell schon mehrere Vereine an die Spitze geführt und auch mehrere Champions-League-Siege zu verbuchen. Melden Sie sich doch einfach, falls Interesse besteht", versuchte es ein weiterer mit Ironie.
Mit dem Spott muss Dynamo nach den letzten Wochen und Monaten leben, vielleicht können die Verantwortungsträger selbst ein wenig darüber schmunzeln. Es zeigt ja auch, die Menschen beschäftigen sich mit Dynamo. Und es soll ja jetzt auch vorwärtsgehen.
Zugleich zeigt die Trio-Lösung auf dem Trainerstuhl vom Samstag im Zuge der Freistellung von Markus Anfang (49) und die zwei Tage später eingestellte Ausschreibung den Dynamo-Weg für die Zukunft auf.
Heiko Scholz (58, in der Verantwortung), Willi Weiße (36) und Ulf Kirsten (58) sollen es bis zum Saisonende richten. Danach, so scheint es, soll ein neuer Trainer kommen. Davor aber soll der Sportgeschäftsführer feststehen, der im besten Falle den neuen Trainer schon mit auswählt. Klingt durchdacht.
Titelfoto: Lutz Hentschel