Jugend soll beim Wunder mithelfen: "Scholle" glaubt an Dynamo und das Glück!
Dresden - So ein bisschen Leverkusen-Dusel muss doch auf einen überspringen, wenn man selbst mal für den Pillen-Klub aktiv war.
Die Bayer-Jungs schießen Tore, ohne dass ein eigener Spieler am Ball ist - so geschehen beim Treffer zum zwischenzeitlichen 1:2 im Rückspiel des Europa-League-Halbfinales gegen Rom. Nun ein klitzekleines bisschen könnte auf Interimscoach Heiko Scholz (58) in Unterhaching abfärben.
Dynamo Dresden fehlte bei allen Unzulänglichkeiten in der Rückrunde auch das Glück. Allein, damit wird es aber auch am Samstag am Rande Münchens nicht getan sein. Fortuna muss man sich erarbeiten und daran scheiterte es zuletzt.
"Das ist ein Fakt, der mich am meisten ärgert. Ich habe immer gesagt, wir müssen da sein, wenn andere patzen. Wir waren nie da", so "Scholle", der energisch hinter herschiebt: "Irgendwie glaube ich immer noch dran. Das Glück muss auch mal zu uns kommen."
Der 58-Jährige versprüht Energie. Im Training vermittelt er diese auch seinen Mannen. "Wir haben eine Trainingswoche hinter uns, die war richtig gut. Ich habe gerade gesagt: Mensch, Jungs. Warum spielen wir nicht Dienstag, sondern Samstag? Da war Feuer drin."
Das Problem liegt also fest im Kopf. Ohne Trikot am Körper top, mit Trikot nicht. "Wir sind Profis, wir müssen Spiele gewinnen", sagt er unmissverständlich.
Gegen die SpVgg Unterhaching könnte bei Dynamo Dresden die Jugend im Fokus stehen
Und das vielleicht mit der jungen Garde? In der Vorwoche durften Dmytro Bohdanov (17) und Emil Zeil (18) ihre ersten Drittliga-Minuten feiern. Jonas Oehmichen (20) saß auf der Bank, Tony Menzel (19) auf der Tribüne.
Jugend forscht in Haching? Zumindest drei sind möglich: "Bei Dmytro wird es so sein: Er wird 'U19' spielen, weil er Dienstag zur 'U17'-Auswahl der Ukraine fährt, sonst wäre er mitgekommen", erklärt Scholz.
Oehmichen macht der Coach Hoffnung auf seinen ersten Startelf-Einsatz. "Wir haben schon überlegt, dass wir einen Jungen reinwerfen. Könnte sein, dass er von Anfang spielt."
Scholz brennt, das ist in jeder Sekunde zu sehen - und das möchte er auch weiterhin als Co-Trainer über die Saison hinaus tun. "Ich fühle mich pudelwohl, ich bin hier daheim. Wenn man mich hier gern behalten möchte, würde ich schwer überlegen, jetzt in meinem Alter noch irgendwo anders hinzuziehen. Ich würde mich freuen."
Und nicht nur er. Einen wie "Scholle" braucht die SGD. Zur Not auch ohne Bayer-Dusel.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Sven Sonntag, Lutz Hentschel