Gut ist nur der Punkt! Dynamo-Coach Stamm: "Kann und darf nicht zufrieden sein"
Cottbus - 14:4-Torchancen und kein Sieger! Es war eine verkehrte Welt in Cottbus. Sonst sind es die Dynamos, die eine Vielzahl an Möglichkeiten haben, diesmal war es Energie, das immer wieder an Tim Schreiber und zweimal am Aluminium verzweifelte. Das 1:1 ist daher für die Schwarz-Gelben ein Punktgewinn in vielerlei Hinsicht.
Da ist zum einen der Blick auf die Tabelle. Die Lausitzer konnten nicht auf fünf Punkte enteilen, es bleibt bei zwei. Dynamo selbst steht sicher auf Rang zwei. Zum anderen musste Trainer Thomas Stamm nicht die zweite Niederlage und damit das beginnende Gedanken-Karussell erklären. Seine Jungs konnten sich behaupten, auch wenn ihn das "Wie" in der kommenden Trainingswoche beschäftigen wird.
"Wir sind sehr glücklich mit dem Punkt, Cottbus war deutlich besser. Wir müssen uns aber nicht dafür entschuldigen, wir nehmen den mit. Er kann sehr wertvoll sein", so Stamm zur Pressekonferenz nach der Partie.
Zufrieden war er allerdings nur mit dem Zähler. Gerade die Leistung in der zweiten Hälfte stieß ihm bitter auf. Da spielte Energie ganz einfachen Fußball, erzeugte so eine Wucht, gegen die Dynamo bis zur eigenen Führung durch Stefan Kutschke (60.) nicht ankam.
"Ich kann und darf nicht zufrieden sein", so der 41-Jährige. "Cottbus war wuchtiger, deutlich aggressiver, wir hatten so gut wie keine zweiten Bälle, haben keine Kontrolle reinbekommen", monierte er.
Beim Ausgleich nach einem Einwurf wählte er ungewohnt scharfe Worte: "Wenn ich sehe, wie wir die Flanke nicht verteidigen, uns wegdrehen", schüttelte er den Kopf über das Verhalten von Jakob Lemmer, der bis dahin sehr ordentlich spielte.
Dynamos Cheftrainer Thomas Stamm ist unzufrieden mit der Leistung seines Teams
"Da kannst du mit Dreier-, Vierer- oder Fünferkette spielen oder acht Mann hintenreinstellen, wenn du die Flanke so verteidigst, wie wir es tun, wegdrehen! Da müssen wir aktiver sein, den Mut haben, Flanken zu verteidigen. Keine Option ist, sie nicht zu verteidigen", schimpfte er.
Die zweite Hälfte wird in der anstehenden Video-Analyse mit seinen Mannen rauf und runter laufen.
"Ich bin in Summe mit dem Momentum, mit der Phase vor unserem Tor und nach dem Ausgleich nicht zufrieden. Wir werden auf paar Dinge eingehen. Wir müssen im letzten Drittel bessert verteidigen. Das war in der Vorwoche so, das war jetzt so und das wird nächste Woche gegen den Schacht nicht anders sein", sagte Stamm angespannt.
Es gibt viel zu tun, wenn er mal wieder drei und nicht nur einen Punkt gewinnen will.
Titelfoto: IMAGO / Steffen Beyer