Gebrochene Nase, blutender Fuß: Dynamos Kutschke gibt im Aufstiegskampf sein letztes Hemd
Dresden/Zwickau - Sieg oder Blut im Schuh! So heißt eine alte Fußballweisheit. Dynamos Sturmtank Stefan Kutschke (34) wandelte den Spruch etwas um: Sieg UND Blut im Schuh.
FSV-Verteidiger Adam Susac (33) trat ihm in der ersten Hälfte auf den linken Fuß, was einen roten Stutzen zur Folge hatte. Egal bei ihm, es zählt nur der Dreier und den hat er mit seinen Mannen beim 1:0 in Zwickau geholt.
"Halb so schlimm", sagte der 34-Jährige nach der Partie. "Adam ist mir im Zweikampf auf den Fuß getreten. Das ist offen, die wollten das nähen. Ich bin aber kein Freund von Nähen, sie sollen das kleben." Durchgehalten hat er bis zur 79. Minute, dann machte er mehr und mehr humpelnd Platz für Manuel Schäffler (34).
"Kutsche" nimmt derzeit alles mit - und gibt alles für den Erfolg. In der Vorwoche der Nasenbeinbruch beim 3:1 gegen Wiesbaden. Nun die Fleischwunde am Fuß.
Wegen seiner gebrochenen Nase spielte er eigentlich mit Maske. Allerdings nur bis zur 11. Minute. Da setzte er zum Kopfball an, brachte aber keinen Druck dahinter, Johannes Brinkies (29) parierte. Danach nahm er sie ab.
"Nach der Kopfballchance hing die Maske schief. Wenn die Schwellung weggeht, hängt sie ein bisschen locker. Das müssen wir in der Woche noch einmal anpassen. Es ging zum Glück ohne, aber das ist ja nicht Sinn und Zweck", so der Altmeister.
Stefan Kutschke weiß, dass Dynamo Dresden Chancenwucher betreibt
Der Sieg machte aber all seine Schmerzen vergessen. Dynamo ist weiter im Rennen, auch wenn oben weiterhin alles eng zusammen auf die Zielgerade zusprintet.
Das 1:0 zählte. Aber da war auch ein kleines Ärgernis: die Chancenverwertung. Kutschke selbst hatte zwei Möglichkeiten. Bei seiner Direktabnahme (39.) reagierte Brinkies einfach nur prächtig. Bei seinem Schuss (43.) verzog er.
"Das ist das Manko, das wir schon gegen Wiesbaden hatten. Für die Chancen, die wir herausgespielt haben, machen wir zu wenige Tore. Gegen Wiesbaden kann es 4:1 oder 5:1 ausgehen, wenn wir ehrlich sind. Jetzt auch wieder, wir haben Zwickau lange im Spiel gehalten", analysiert Kutschke.
Auf der anderen Seite hat Dynamo mit dem Chancenwucher in den letzten beiden Spielen sechs Punkte geholt. Und: "Wir haben zu null gespielt, andere Mannschaften haben hier unentschieden gespielt oder gar verloren."
Das Verballern der Bretter kostet zwar alle Beteiligten Nerven, aber wenn es noch zweimal so passiert und trotzdem gewonnen wird, dann ist die SGD höchstwahrscheinlich am Ziel. Dafür nimmt "Kutsche" gern noch paar Schmerzen in kauf.
Titelfoto: imago/eibner