Flutlicht im Rudolf-Harbig-Stadion kostet 3600 Euro pro Spiel: Verzicht kommt nicht infrage

Dresden - Vegane Bratwurst, "Warming Stripes" auf Kapitänsbinden und Eckfahnen, ein verspäteter Anstoß: Am Pokal-Wochenende war in den deutschen Stadien einiges anders. Am "Aktionsspieltag Klimaschutz" bemühte sich der DFB um einen weiteren Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Doch angesichts einer drohenden Energiekrise bleiben vor allem Widersprüche.

Das Flutlicht im Rudolf-Harbig-Stadion ist nicht nur abends an, wenn es wirklich Sinn macht.
Das Flutlicht im Rudolf-Harbig-Stadion ist nicht nur abends an, wenn es wirklich Sinn macht.  © Lutz Hentschel

Es gibt Richtlinien, die nicht passen, die Vereinen und Stadionbetreibern zu schaffen machen. Auch in Dresden. Die Punkte sind das brennende Flutlicht auch bei Nachmittagsspielen (für ein besseres TV-Bild!) und die Rasenheizung.

Pro Spiel kann man in einem mit Dresden vergleichbarem Stadion von einem Stromverbrauch von etwas mehr als 15.000 Kilowattstunden ausgehen. Fast 40 Prozent davon entfallen auf die Beleuchtung, Werbedisplays und die Anzeigetafeln.

Zum Vergleich: Ein Vier-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht in etwa 4500 Kilowattstunden pro Jahr – drei könnten also von einem Spieltag leben.

Dynamo-Kapitän Kutschke darf wieder ran! "Spielstil behalten, Karten weglassen!"
Dynamo Dresden Dynamo-Kapitän Kutschke darf wieder ran! "Spielstil behalten, Karten weglassen!"

"Es ist für uns als Stadion schwer, eine Balance zu finden. Im Ergebnis möchten wir auf der einen Seite eine gute Grundlage zum erfolgreichen Spielbetrieb liefern, aber gleichzeitig auch Energie sparen und nachhaltig arbeiten", sagt Ronald Tscherning, Leiter der Stadion Dresden Projektgesellschaft.

Ohne Flutlicht, auch am Nachmittag, wollen DFB und DFL nicht. Vier Stunden sind die Lampen an einem Spieltag an – ab 90 Minuten vor bis 30 Minuten nach der Partie. "Allein das Flutlicht unter voller Auslastung kostet pro Stunde um die 900 Euro", so Tscherning.

Macht also 3600 Euro pro Partie, 72.000 Euro in dieser Saison.

Ronald Tscherning (l.), hier mit Greenkeeper Axel Hocke, sucht nach Lösungen, um Energie zu sparen.
Ronald Tscherning (l.), hier mit Greenkeeper Axel Hocke, sucht nach Lösungen, um Energie zu sparen.  © Lutz Hentschel

Ronald Tscherning: "Fahren Rasenheizung bis Januar runter"

Pflicht ist auch die Rasenheizung. In Dresden läuft sie das ganze Jahr. "So eine Rasenheizung ist ein träges System. Sie braucht, um hochzufahren und braucht genauso lange, um runterzufahren. Deshalb läuft sie immer", so Greenkeeper Axel Hocke im Februar 2021 zu TAG24. Wenn sie voll aufgedreht ist, kostet das die Stadiongesellschaft 2000 Euro pro Tag!

"Für einen guten Rasen ist es erforderlich, die Rasenfläche zu beheizen. Was wir nicht wollen ist, dass ein Spiel kurzfristig ausfällt. Kurzfristige Absagen und Nachhaltigkeit – das passt nicht zusammen", so Tscherning.

"Nach dem Zwickau-Spiel am 12./13. November fahren wir diesmal die Rasenheizung aber bis zum Januar runter. Die Fernwärmepreise haben sich mehr als verdoppelt. Wir sind gezwungen, jede höhere Gradzahl im Rasen genau zu überdenken", erklärt der Stadionchef.

Es braucht also gute Lösungen, um zu sparen, um nachhaltig zu arbeiten. Das Flutlicht zum Beispiel nur noch abends einschalten zu müssen, wäre ein erster Schritt. Der liegt aber beim DFB.

Titelfoto: Lutz Hentschel

Mehr zum Thema Dynamo Dresden: