Ex-Dynamo Stanislaw Tschertschessow fliegt mit Spitzenklub aus Champions-League-Quali!
Budapest (Ungarn) - Bitter! Stanislaw Tschertschessow ist mit Ferencvaros Budapest in der 3. Runde der Champions-League-Qualifikation gegen den Qarabag Agdam FK ausgeschieden. Nach einem 1:1 in Aserbaidschan verlor der ungarische Spitzenklub das Rückspiel in der heimischen Groupama Arena vor 18.875 Fans mit 1:3 (0:1).
Dabei offenbarte die Mannschaft des früheren Bundesliga-Torhüters von Dynamo Dresden große Lücken in der Defensive. Bereits bei zwei weiten Schlägen von Qarabag hatte man Glück, nicht früh in Rückstand zu geraten.
Im dritten Anlauf und nach einem eklatanten Fehlpass vor dem eigenen Sechzehner in den Fuß vom pfeilschnellen FK-Angreifer Ibrahima Wadji war es dann aber passiert.
Der frühere senegalesische Junioren-Nationalstürmer bediente den brasilianischen Zehner Kady per Hacke, der den französischen Offensivmann Abdellah Zoubir halblinks im Strafraum freispielte.
Der Linksaußen zog mit seinem starken Fuß wuchtig aus acht Metern in die kurze Ecke ab, 1:0 für die Gäste (7. Minute)!
Anschließend hatte die Heimelf mehrere gute Gelegenheiten, die sie aber teilweise kläglich vergab. In der Abwehr bekamen sie den groß auftrumpfenden Wadji überhaupt nicht in den Griff, was er und seine Teamkollegen vorerst allerdings noch nicht auszunutzen konnten. So blieb es zur Pause bei der 1:0-Führung der Gäste.
Im zweiten Durchgang spielten Kady und Wadji einen Doppelpass, den letzterer am Ende nur noch aus Nahdistanz über die Linie drücken musste - 2:0 (54.).
Highlights des Champions-League-Qualifikationsspiels Ferencvaros Budapest gegen Qarabag Agdam FK
Ferencvaros Budapest trifft im Europa-League-Playoff auf die Shamrock Rovers
Die Gäste legten nach einer fußballerisch wunderschön anzusehenden Kombination nach. An deren Ende bediente der aserbaidschanische Nationalspieler Ramil Sheydayev seinen Sturmpartner Wadji, der vorm ungarischen Nationalkeeper Denes Dibusz die Ruhe behielt und überlegt aus 13 Metern halbrechter Position einschoss - 3:0 (78.).
Den in der Abwehr teilweise vogelwild agierenden Hausherren gelang nur noch der Ehrentreffer durch den malischen Nationalstürmer Adama Traore, der von einem Ballgewinn Marquinhos' tief in der gegnerischen Hälfte profitierte und vom brasilianischen Sprinter freigespielt wurde, aus sieben Metern mit viel Power zum 1:3 vollendete (86.).
Doch dabei blieb es am Ende. Für Tschertschessow und seine Truppe ist das eine bittere Sache, hatte man sich den Einzug in die 3. Runde doch hart erkämpft, erst den kasachischen Vertreter Tobol Kostanay ausgeschaltet (0:0/5:1) und anschließend den slowakischen Top-Verein Slovan Bratislava (1:2/4:1).
Doch noch ist für den früheren russischen Nationaltrainer und seine Mannen nichts verloren, denn nun tritt man im Europa-League-Playoff an und kann sich für den zweithöchsten europäischen Wettbewerb qualifizieren. Die Chancen dafür stehen gut, schließlich trifft man auf den irischen Klub Shamrock Rovers (18. und 25. August).
Qarabag Agdam trifft im Champions-League-Playoff auf den FC Viktoria Pilsen
Scheidet man hier aus, muss man in der Europa-Conference-League-Gruppenphase antreten. Schöner wäre es für Tschertschessow, der mit Ferencvaros in der Vorsaison das Double aus Meisterschaft und Pokal in Ungarn holte, eine Etage höher antreten zu dürfen und seine Mannschaft auf noch besserem Niveau weiterzuentwickeln.
Wenn sie dabei allerdings defensiv so löchrig und offensiv so ineffektiv agiert, wird sie es auf europäischer Ebene schwer haben.
Agdam hatte hingegen ein weiteres Mal Losglück und spielt im Königsklassen-Playoff gegen den tschechischen Spitzenverein FC Viktoria Pilsen (17. August, 21 Uhr und 23. August, 21 Uhr), geht Gegnern wie den Glasgow Rangers, der PSV Eindhoven oder Benfica Lissabon aus dem Weg.
In den ersten Runden hatte der beste Klub Aserbaidschans den polnischen Vertreter Lech Posen (0:1/5:1) und überraschend auch den Schweizer Meister FC Zürich besiegt (3:2/2:2).
Möglicherweise sieht man die technisch versierte Truppe bald in der Champions-League-Gruppenphase.
Titelfoto: Picture Point/Kerstin Dölitzsch