Ex-Dynamo Harres kritisiert frühere Trainer: "Wurde herumgescheucht"

Kiel/Dresden - Es passiert immer wieder, dass Spieler leistungsmäßig erst nach ihrer Dynamo-Zeit explodieren. Robert Andrich (30) ist das wohl prominenteste Beispiel. Phil Harres (22) reiht sich da ein, er schießt nun seine Tore für Bundesligist Holstein Kiel. Doch einige bei der SGD werden sich jetzt in den Allerwertesten beißen, denn das hätte nicht sein müssen.

Phil Harres (22) war im Sommer 2022 mit Dynamo im Trainingslager in Österreich.
Phil Harres (22) war im Sommer 2022 mit Dynamo im Trainingslager in Österreich.  © Lutz Hentschel

Der 1,93 Meter lange Stürmer schnupperte bei Dynamo bereits Luft bei den Profis. Mehr aber auch nicht.

Weder Alexander Schmidt (56) im Sommer 2021 noch Markus Anfang (50) ein Jahr später konnten etwas mit Harres anfangen. Sie verkannten ihn wohl.

2021 wurde er zum damaligen Regionalligisten Ulm verliehen, 2022 zu Viktoria Berlin, 2023 wechselte er nach Homburg in die Regionalliga Südwest. Dort blühte er auf, schoss 24 Tore in 35 Spielen und sich damit auf den Zettel von Bundesliga-Aufsteiger Kiel.

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"Ich wurde herumgescheucht und konnte nie irgendwo richtig Fuß fassen", sagte Harres nach dem 5:1 der Holsteiner gegen Augsburg den Kieler Nachrichten. In jener Partie traf er erstmals doppelt, steht jetzt bei vier Treffern. Harte Kritik an den damaligen SGD-Trainern.

Phil Harres entwickelt sich bei Holstein Kiel immer weiter

Phil Harres (22, l.) im Heimspiel gegen Augsburg. Der Kieler traf in dieser Partie erstmals in der Bundesliga doppelt.
Phil Harres (22, l.) im Heimspiel gegen Augsburg. Der Kieler traf in dieser Partie erstmals in der Bundesliga doppelt.  © dpa/Frank Molter

Auch an der Ostsee lief es zunächst nicht reibungslos, doch der 22-Jährige biss sich durch.

"Es ist surreal. Ich war anfangs nicht im Kader, habe in der U23 gespielt, wurde dann eingewechselt und jetzt spiele ich von Anfang an. Ich hätte niemals gedacht, dass es so schnell geht."

Trainer Marcel Rapp (45) setzte auf ihn, baute Harres auf und der gibt das nun zurück: "Ich rede mit ihm, ich arbeite mit ihm. Er ist fleißig und reflektiert. Seine Entwicklung ist nicht am Ende", sagte der Holstein-Coach über sein Sturmjuwel.

Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel, dpa/Frank Molter

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