Ex-Dynamo Harres trifft nach Lust und Laune: Entwicklung überrascht Kutschke!
Dresden/Kiel - Sieben Tore in den ersten zehn Bundesligaspielen. In den vergangenen Jahren gelang das nur Harry Kane (15 Treffer) für die Bayern, Deniz Undav für Stuttgart, Loïs Openda (je 8) für RB Leipzig und Victor Boniface (7) für Bayer Leverkusen - und jetzt schaffte dies Phil Harres für Kiel. Das letzte schoss er beim 4:2 gegen Dortmund am Dienstag.
Mehr noch: Nach dem Ende der Hinrunde am Mittwoch ist Harres hinter Jonny Burkardt (Mainz/12), Tim Kleindienst (Mönchengladbach/9) und Jamal Musiala (Bayern/8) der viertbeste deutsche Schütze in der Bundesliga.
Auch Deutschlands Zauberfuß Florian Wirtz hat sieben Treffer für Leverkusen erzielt, dafür aber 17 Partien gebraucht. Der 22-Jährige hat einen kometenhaften Aufstieg hingelegt.
Harres spielte von 2019 bis 2023 für Dynamo Dresden, wurde nach Leihen zum SSV Ulm und Viktoria Berlin im August 2023 von Trainer Markus Anfang weggeschickt, er kam beim Südwest-Regionalligisten FC Homburg unter, schoss dort 24 Tore und sich damit auf den Zettel von Bundesliga-Aufsteiger Kiel.
"Das ist eine klasse Quote. Das freut mich für den Jungen", sagt Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke: "In der Kürze der Zeit überrascht mich seine Entwicklung."
Beide haben noch zusammengespielt. Am 10. August 2022 wurde der heutige Kieler beim 2:0 gegen Verl für Kutschke eingewechselt - sein einziges Pflichtspiel für die SGD.
Dynamo Dresden: Phil Harres ist Thema in der Kabine
"Er hatte die besten Voraussetzungen für eine gute Stürmer-Karriere. Er war groß, er war athletisch, er war schnell", so der 36-Jährige.
Er gibt zu, dass auch in der Kabine schon über den Ex-Dynamo geredet wurde: "Mensch, haben wir ihn verkannt, hat Dynamo Dresden die Augen verschlossen?", fragen sich die Jungs.
"Nein, der Umweg über die Regionalliga in Homburg hat Phil gutgetan. Das kann man nicht ahnen. Ihr habt ja die Vorbereitungen auch gesehen, als er hier war. Es war ja nicht so, dass er alles in Grund und Boden geschossen hat. Klar ist das ärgerlich, dass er nicht mehr hier ist. Aber er ist ja nicht das erste Beispiel, dass man über einen Umweg eine steile Kariere hinlegen kann", spricht Kutschke auch Robert Andrich an.
Er kam in Dresden gar nicht klar, ist jetzt Meister, Pokalsieger und Nationalspieler.
Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel, Gregor Fischer/dpa