Ausgerechnet Ex-Dynamo Soufian Benyamina köpft VfB Lübeck gegen Rostock zum Sieg!
Dresden/Lübeck - Nicht nur Stefan Kutschke (32) war am Mittwochabend erfolgreich! Auch Soufian Benyamina (31), der von Juli 2013 bis Januar 2014 erfolglos bei Dynamo Dresden spielte, war der spielentscheidende Mann für seinen VfB Lübeck.
Dank ihm bezwangen die Grün-Weißen den FC Hansa Rostock im Nordduell überraschend mit 1:0 und gewannen ihre erste Partie nach vier Niederlagen in Folge. Im Jahr 2021 war es erst der zweite Dreier für den lange Zeit Tabellenletzten der 3. Liga, der durch den Erfolg einen Platz gutmachte und nun Neunzehnter ist.
Der Rückstand auf den 1. FC Kaiserslautern beträgt nur noch drei Zähler - der Klassenerhalt ist also wieder greifbar! Allerdings nur, wenn der VfB (im positiven Sinne) mehr Konstanz in die eigenen Ergebnisse und Leistungen bekommt.
Dabei könnte Benyamina eine tragende Rolle spielen. Denn vielleicht ist sein Torknoten jetzt endlich geplatzt. Der Stürmer, der am 2. März 31 Jahre alt wurde, beschenkte sich mit seinem Siegtreffer am Mittwoch jedenfalls selbst.
Der frühere Hansa-Profi verwertete eine Kopfballvorlage von Tommy Grupe (28), auch ein Ex-Rostocker, kurz nach der Pause mit der Stirn zum 1:0 (48. Minute).
Lübeck warf auch um dieses Highlight herum alles in die Waagschale, die Akteure kämpften füreinander, agierten als Einheit und hatten bei den Hansa-Chancen auch das entsprechende Spielglück.
Für die Kogge war es die erste Niederlage nach acht ungeschlagenen Begegnungen in Folge (sieben Siege, ein Unentschieden), weshalb sie wieder auf Platz drei abrutschte, im Aufstiegsrennen aber weiter voll dabei ist.
Soufian Benyaminas Siegtor für den VfB Lübeck gegen den FC Hansa Rostock im Video
Ex-Rostocker Soufian Benyamina und Tommy Grupe führen den VfB Lübeck gegen Hansa zum Sieg!
VfB Lübeck bräuchte dringend einen treffsicheren Soufian Benyamina
Beim Tor dürfte Benyamina auch ein wenig Genugtuung empfunden haben. Er spielte nämlich von Sommer 2015 bis Sommer 2018 beim FCH und kam 82 Mal zum Einsatz, erzielte 24 Treffer und gab drei Vorlagen. Trotz dieser soliden Quote wurde er immer wieder von einigen Fans als Chancentod bezeichnet.
Ganz falsch liegen sie damit natürlich auch nicht, denn eine überragende Bilanz konnte der 1,90 Meter große Sturmtank fast nirgendwo vorweisen. Den ausgeprägten Instinkt seines älteren Bruders Karim (39, kickt außerhalb von Corona in der Ü32 von Hertha BSC) hat er nicht.
Auch nicht in Lübeck, wo man verzweifelt nach einem treffsicheren Angreifer sucht. In 16 Einsätzen traf der gebürtige Hauptstädter aber erst zweimal und kam deshalb zuletzt oft nur noch von der Bank. Dabei wäre es in der Theorie so einfach: Trifft Benyamina, dann spielt er auch. Denn der VfB erzielte nur 26 Buden in 25 Partien.
Doch der wuchtige Angreifer hat schon einiges in seiner Karriere durchgemacht und bisher jede Krise überwunden. Bei Dynamo kam er beispielsweise nicht an Mickael Pote (36), Zlatko Dedic (36) und Mohamed Amine Aoudia (26) vorbei und war nur Stürmer Nummer vier. Deshalb spielte er sogar viermal in der U23 (vier Tore) und kickte dort unter anderem an der Seite vom heutigen HSV-Abwehrchef Toni Leistner (30), CFC-Angreifer Tobias Müller (27) und Waldhof-Keeper Markus Scholz (32).
Außerdem brachte er es auf bislang 254 Drittliga-Einsätze (65 Tore, 20 Vorlagen), spielte viermal für die SGD in der 2. Bundesliga, zweimal für den VfB Stuttgart in der 1. Bundesliga und 25 Mal für Pogon Stettin in der polnischen Ekstraklasa (zwei Treffer). Keine schlechte Karriere für einen vermeintlichen "Chancentod".
Titelfoto: Imago Images/Lobeca