Ex-Dynamo Mathias Fetsch wechselt zu Traditionsverein!

Offenbach - Nach sieben Jahren kehrt Mathias Fetsch (31) an seine alte Wirkungsstätte zurück! Der frühere Stürmer von Dynamo Dresden schließt sich auf eigenen Wunsch hin Kickers Offenbach an.

Mathias Fetsch (M.), hier im Trikot des HFC, behauptet den Ball im Testspiel am 4. September 2019 gegen die Dynamos Max Kulke (l.) und Justin Löwe.
Mathias Fetsch (M.), hier im Trikot des HFC, behauptet den Ball im Testspiel am 4. September 2019 gegen die Dynamos Max Kulke (l.) und Justin Löwe.  © Picture Point / Gabor Krieg

Der bullige Angreifer, dessen Vertrag beim Drittligisten Halleschen FC aufgelöst wurde, stand beim Traditionsverein aus der Regionalliga Südwest schon in der Saison 2012/13 unter Vertrag. Er erzielte damals in wettbewerbsübergreifend 42 Einsätzen 14 Tore, gab drei Assists und führte seine Mannschaft mehrfach als Kapitän aufs Feld.

Die Kickers teilten mit, dass "über die Vertragsmodalitäten (...) Stillschweigen vereinbart" wurde. So steht auch nirgendwo, für wie lange Fetsch in Offenbach unterschrieb. 

Zu seiner Entscheidung sagte Fetsch auf der Vereinshomepage: "Ich freue mich wieder hier beim OFC zu sein. Es ist eine reizvolle Aufgabe, mit dieser Mannschaft Erfolg anzustreben und große Ziele zu erreichen. Ich hoffe, dass ich meine Erfahrung und meine Qualität bestmöglich für das Team einsetzen kann. Aber jetzt freue ich mich erstmal auf viele neue Kollegen und einen intensiven Austausch."

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Thomas Sobotzik, der von Anfang Mai 2018 bis Mitte September 2019 als Vorstand Sport und Finanzen beim Chemnitzer FC tätig war und nun Geschäftsführer Sport bei den Offenbachern ist, sagte: "Nachdem verletzungsbedingt eine langfristige Lücke im Sturmzentrum entstanden ist, hielten wir nach jemandem Ausschau, der in der Lage ist, sofort zu helfen. 'Fetschi' steht voll im Saft, kennt schon sowohl den Verein mit seinen Fans als auch das Umfeld und war trotz laufendem Vertrag in Halle sofort Feuer und Flamme für unser Projekt."

Mit dem Ausfall bezog er sich auf Torjäger Abu Bakarr Kargbo, der neu vom Berliner Athletik Klub 07 an den Bieberer Berg gekommen war, sich in der Vorbereitung aber einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und im ersten Saisonspiel schmerzlich vermisst wurde.

Kickers Offenbach verkünden die Verpflichtung von Mathias Fetsch

OFC-Neuzugang Mathias Fetsch im Interview

Markus Kauczinski trainierte Mathias Fetsch in der U19 des Karlsruher SC

Mathias Fetsch (M.) beim Freundschaftsspiel am 17. August 2015 im Einsatz gegen den damaligen Bayern-Star Arturo Vidal (r.).
Mathias Fetsch (M.) beim Freundschaftsspiel am 17. August 2015 im Einsatz gegen den damaligen Bayern-Star Arturo Vidal (r.).  © Lutz Hentschel

Dort spielte der OFC trotz klarer Überlegenheit nur 0:0 gegen den Bahlinger SC. Es war offensichtlich, dass im Angriffszentrum noch ein Stürmer, der Tore garantiert, dringend benötigt wird. Dieser scheint mit dem 1,89 Meter großen Fetsch nun gefunden zu sein.

Allerdings fehlen ihm die Spielpraxis und vor allem der Rhythmus. In der Vorsaison kam er beim HFC an Terrence Boyd sowie dem heutigen Dynamo-Angreifer Pascal Sohm nicht mehr vorbei. So stehen zwar 21 Einsätze (drei Tore) in seiner Bilanz, doch Fetsch durfte nur einmal, am letzten Spieltag, die gesamten 90 Minuten auf dem Feld stehen. 

Dazu stellte ihn Halles damaliger Trainer Torsten Ziegner beim Landespokal-Aus (1:2 nach Verlängerung) beim VfB Germania Halberstadt auf und ließ ihn 120 Minuten lang auf dem Feld. Er traf auch zur Führung, doch diese reichte nicht zum Weiterkommen.

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In der neuen Saison wären seine Chancen auf einen Stammplatz ebenfalls gering gewesen. Das liegt auch an seiner Torquote. Zweistellig traf Fetsch in der Liga letztmals in der Saison 2012/13 - für Offenbach! An diese erfolgreichen Zeiten würden beide Seiten nun gerne wieder anknüpfen. Denn dass er viel Potenzial hat, zeigen auch seine Profistationen. 

Bevor er allerdings im Männerfußball ankam, wurde er in der U19 des Karlsruher SC zwei Jahre vom heutigen Dynamo-Coach Markus Kauczinski trainiert. Unter ihm gelangen Fetsch in 52 Einsätzen 19 Tore. Anschließend schnürte er für die U23 der Badener die Stiefel (42 Spiele, neun Treffer, ein Assist).

Hallescher FC bedankt sich bei Mathias Fetsch für drei verdienstvolle Jahre

Mathias Fetsch konnte sich in der 1. und 2. Bundesliga nicht dauerhaft durchsetzen

Mathias Fetsch (31) spielte zwischen August 2014 und Januar 2016 insgesamt eineinhalb Jahre für Dynamo Dresden, kam dort aber aufgrund eines Kreuzbandrisses nur auf 25 Einsätze (vier Tore, eine Vorlage).
Mathias Fetsch (31) spielte zwischen August 2014 und Januar 2016 insgesamt eineinhalb Jahre für Dynamo Dresden, kam dort aber aufgrund eines Kreuzbandrisses nur auf 25 Einsätze (vier Tore, eine Vorlage).  © Lutz Hentschel

Da er in der ersten Mannschaft jedoch keine Chance bekam, zog es ihn im Januar 2009 zum TSV 1860 München. Hier kam er am 22. März 2009 zu seinem Profidebüt. Beim Zweitliga-Auswärtsspiel der Sechziger bei der SpVgg Greuther Fürth (0:1) wurde er in der 82. Minute für Michael Schick eingewechselt.

Von einem weiteren Kurzeinsatz abgesehen, spielte er allerdings nur in der U23 der Löwen. Erst, als er im Sommer 2010 zu Eintracht Braunschweig ging, wurde er Stammspieler, kam in seinen zwei Jahren in 46 Partien aber nur auf sechs Tore und drei Vorlagen. Also ging es für ihn nach Offenbach, wo er durchstartete und sich nach einer Saison für die Ablöse von 200.000 Euro Bundesligist FC Augsburg anschloss. 

Für die Fuggerstädter reichte es aber nur zu einem einzigen Bundesliga-Einsatz. Am 14. September 2013 wurde er beim 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg vier Minuten vor Schluss für Halil Altintop gebracht. 

Der FCA verlieh ihn dann für die Rückrunde 2013/14 an den FC Energie Cottbus (zwölf Begegnungen, ein Tor, eine Vorlage), ehe er für die folgende Saison an Dynamo verliehen wurde. Hier riss er sich nach vier Treffern und einer Vorlage in 18 Einsätzen Ende Dezember 2014 das Kreuzband und fiel lange aus. Da er bei der SGD, die im Sommer 2015 150.000 Euro Ablöse für Fetsch zahlte, überhaupt nicht mehr zum Zug kam (sechs Spiele, keine Torbeteiligung), ging es für den Mittelstürmer in den hohen Norden zu Holstein Kiel (51 Spiele, elf Tore, drei Vorlagen), wo er aber auch nicht als Goalgetter auffiel. 

In den vergangenen drei Spielzeiten kickte er dann für den HFC (90 Einsätze, 23 Treffer, sieben Assists), wo er zumindest in den ersten beiden Jahren gesetzt war. Nun kehrt Fetsch also nach Offenbach zurück, wo er und seine Tore auch dringend gebraucht werden.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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