Ex-Dynamo Toni Leistner meldet sich nach Pokal-Eklat und Schubser gegen Fan zu Wort
Dresden - Nach Hamburgs bitterer 1:4-Pleite bei Dynamo Dresden kochten die Emotionen hoch! Der ehemalige SGD-Profi Toni Leistner (30) stürmte nach der Niederlage seines Hamburger SV die Tribüne im Rudolf-Harbig-Stadion.
Zielgerichtet ging der 1,90 Meter große Innenverteidiger die Treppen nach oben auf einen Dynamo-Fan zu, packte ihn mit beiden Händen am T-Shirt und stieß ihn zu Boden. Dies beweist ein Video, das TAG24 vorliegt.
Andere schwarz-gelbe Anhänger und ein Security-Mitarbeiter griffen ein und trennten die Männer.
Direkt vor der Tribüne wurden im Nachgang der Begegnung in der 1. Runde des DFB-Pokals Interviews mit den Trainern und Spielern geführt. Auch der 30-Jährige sollte von Sky-Reporter Jurek Rohrberg zur überraschend hohe Pleite befragt werden.
Plötzlich unterbrach der 30-Jährige, ging in den Block und kehrte nach der Attacke wieder ans Mikrofon zurück. "Meine Familie lasse ich nicht beleidigen", sagte er.
Der gebürtige Dresdner Leistner spielte von 2010 bis 2014 mit einem halben Jahr Unterbrechung bei den Schwarz-Gelben. Im vergangenen Sommer wechselte er ablösefrei von den Queens Park Rangers zum HSV.
Video von der Szene, in der HSV-Profi Toni Leistner einen Fan von Dynamo Dresden schubst
HSV-Coach Daniel Thioune zum Leistner-Ausraster
Der HSV-Trainer Daniel Thioune (46) sagte im Anschluss: "Ich habe nichts mitbekommen. Ich habe nur gesehen, dass Toni Leistner den Rückweg angetreten hat von der Tribüne. Da muss im Vorfeld sicher etwas passiert sein. Aber das kann ich nicht bewerten, ich habe weder Bilder noch von was das Ganze ausgegangen ist."
Dynamos Pressesprecher Henry Buschmann: "Mir bleibt noch zu sagen, dass Toni Leistner das Herz am rechten Fleck hat, er jederzeit in Dresden willkommen ist und Emotionen zum Fußball dazugehören."
Dynamo Dresden sprang Toni Leistner bei
Update, 14. September, 22.58 Uhr: Toni Leistner erklärt, dass seine Familie beleidigt wurde
Mittlerweile hat sich auch Leistner selbst in seiner Instagram-Story zu Wort gemeldet. Der Innenverteidiger erklärte: "Ich bin nach dem Spiel von der Tribüne meiner Heimatstadt aus massiv beleidigt worden. Damit kann ich normalerweise umgehen."
Diesmal aus verständlichen Gründen nicht: "Doch dann ging es extrem und massiv unter die Gürtellinie gegen meine Familie, meine Frau und meine Tochter. In dem Moment sind mir die Sicherungen durchgebrannt, zumal dies ohnehin ein extrem emotionales Spiel für mich war."
Leistner zeigte sich reumütig: "So etwas darf mir dennoch niemals passieren. Ich bin Familienvater, der als Vorbild dienen möchte."
Der Abwehrspieler beendete seinen Eintrag mit: "Ich entschuldige mich in aller Form für mein Verhalten und kann nur versprechen, dass mir - egal was mir an Beleidigungen an den Kopf geworfen wird - so etwas nie wieder passieren wird."
Dynamo erklärte bei Instagram: "Gerade in der Stunde des Erfolgs, sollte man Demut, Dankbarkeit und Größe zeigen. Wir alle lieben den Fußball, weil er große Emotionen freisetzen kann. Und ja, Menschen machen Fehler. Toni #Leistner ist ein Dresdner Junge, der sein Herz am rechten Fleck hat und nie vergessen hat, wo er herkommt. Weiter geht’s, Toni, du bist bei uns jederzeit herzlich willkommen! ❤️ #sgd1953"
Titelfoto: imago images/Jan Huebner