Eskalation beim Ost-Derby nicht verhindert? Polizei-Einsatz lässt einige Fragen offen
Rostock - Die Aufarbeitung der Ausschreitungen vor und während der Drittliga-Partie am Samstag zwischen Hansa und Dynamo läuft. Am Montagvormittag traf sich Rostocks Geschäftsführer Jürgen Wehlend (59) mit der Polizei. Konkrete Ergebnisse sind noch nicht bekannt. TAG24 hat einige Fragen an die Pressestelle des Polizeipräsidiums geschickt.

Eine Frage lautet, warum die Partie nach dem Pyrobeschuss der Rostocker Anhänger in Richtung Dresdner Fanblock - es gab mehr als ein Dutzend Verletzte - überhaupt wieder angepfiffen wurde.
"Im Zuge der Spielunterbrechung erfolgte ein intensiver und fortlaufender Austausch zwischen den beteiligten Vereinen, den Schiedsrichtern sowie der Polizei", antwortete Rostocks Polizei-Pressesprecherin Anne Schwartz.
"Aus polizeilicher Einschätzung war mit der Bereitstellung der Polizeikräfte im Pufferblock sowie der Beruhigung der Lage eine zwingende Notwendigkeit eines Spielabbruchs nicht gegeben."
"Derzeit werden durch die Rostocker Kriminalpolizei die sichergestellten Videoaufzeichnungen ausgewertet. Aus ermittlungstaktischen Gründen können dazu jedoch vorerst keine weiteren Auskünfte erteilt werden", so die Pressesprecherin.
Ausschreitungen beim Ost-Derby: Warum griff die Polizei nicht schon vor Spielbeginn ein?

Die Frage, weshalb die Beamten nicht reagierten, als eine halbe Stunde vor Spielbeginn Dresdner Spieler aus einem Rostocker Block mit Raketen beschossen wurden, blieb unbeantwortet.
Dafür meldete sich Wehlend: "Diese Szene war völlig inakzeptabel und ist auch Gegenstand der Aufklärungsarbeit. Aber sie war nicht maßgeblich für das Geschehen, das in der Halbzeit losging."
Auf die Frage, warum die Beamten zugeschaut haben, als Rostocker Anhänger ihre Pyrotechnik in den Gästeblock geschossen haben, gab es keine Antwort. Wehlend sagte jedoch: "Dieser Pyrobeschuss ist völlig inakzeptabel."
Anne Schwartz ging aber noch auf die zerstörte Plexiglasscheibe im Gästeblock ein: "Infolge der sofort eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen wurden mehrere Tatverdächtige der Sachbeschädigung der Plexiglasscheibe im Gästefanbereich bzw. der Angriffe auf Polizeibeamte festgestellt. Diese Personen wurden während ihrer Abreise am Rostocker Hauptbahnhof identifiziert", erklärt sie.
"Durch den Ordnungsdienst des F.C. Hansa Rostock wurde der Polizei zudem eine Person übergeben, die als Tatverdächtiger der Sachbeschädigung der Plane in der Pufferzone Ost infrage kommt."
Nach Stand der Dinge wird es noch einige Zeit dauern, bis alles aufgearbeitet ist. Wehlend: "Es geht um Aufklärung, um Wahrheit, um Klarheit und um die Konsequenzen."
Titelfoto: https://www.tag24.de/sport/fussball/verein/sg-dynamo-dresden/unruhige-szenen-im-ostseestadion-fussballspiel-zwischen-rostock-und-dynamo-unterbrochen-3362342