Dynamos Aufstiegshoffnung schwindet: "Wie eine Fata Morgana, so nah und doch so weit!"
Dresden - Die Jüngeren werden jetzt fragen: "Erste Allgemeine, wer?" Die 80er-Jahre-Kinder werden antworten: "Verunsicherung!" Die "Erste Allgemeine Verunsicherung" war eine österreichische Gaudi-Kombo. Könnte aber jetzt auch die Zustandsbeschreibung der SG Dynamo Dresden sein.
"Fata Morgana" war einer der großen Hits der "EAV": "Wie eine Fata Morgana, so nah und doch so weit. Wie eine Fata Morgana. Abrakadabra und sie war nicht mehr da."
Im Song geht es um ein Mädchen namens Laila, bei Dynamo ist es die Aufstiegshoffnung, die bald nicht mehr da ist. Denn wer glaubt denn jetzt in den verbleibenden fünf Spielen daran, dass es noch etwas werden kann?
Die Hoffnung, sie ist auf Platz drei liegend ja so nah, ist noch da. Noch. Wenn da nicht die Leistungen, die Verunsicherung, die mentale Blockade, das Mutlose wären.
Fünf Siege müssen es werden, drei gelangen bisher im Jahr 2024. Die Spieler können es ja, sie zeigen es nur seit einem Vierteljahr nicht (mehr).
Dynamo Dresdens Niklas Hauptmann: Es liegt an uns!
Woran liegt es? "An uns", sagt Niklas Hauptmann (27) nach dem 1:1 in Freiburg. "Wir können das Spiel zumachen und machen es nicht."
Das leidige Thema Chancenverwertung, es ist und bleibt das Thema über die gesamte Saison hin gesehen. In den ersten zehn Minuten hatten Jakob Lemmer (4.), Hauptmann (5.) selbst und Paul Will (9.) drei gute Möglichkeiten. Dazu das große Brett von Lemmer direkt nach dem 1:0 von Tom Zimmerschied (28.).
Es muss 2:0 oder 3:0 stehen, bevor die Freiburg-Bubis überhaupt das erste Mal aufs Tor schießen. Dumm wieder, dass genau der Schuss saß - und Dynamo von der Rolle brachte.
"Die Chancenverwertung und der letzte Punch vorn. Wir hätten in der ersten Halbzeit das zweite oder dritte machen können. Dann wird das ein anderes Spiel, dann reagiert auch der Gegner anders. Aber wir kriegen das nicht hin", zuckt "Haupe" mit den Schultern.
"Und dann bekommen wir mit dem ersten Torschuss wieder einen rein. Ja, zieht sich durch die Saison." Gegen Köln am Samstag will der 27-Jährige mit seinen Mannen wieder angreifen "und drei Punkte holen". Aufgeben gibt es nicht.
Klappt es wieder nicht, wird der Aufstieg in der Tat zur Fata Morgana. Bei der "Ersten Allgemeinen Verunsicherung" konnte man darüber lachen, bei Dynamo nicht mehr.
Titelfoto: IMAGO/Thomas Hess