Dynamos Offensivmann Lemmer liefert: "Versuche, das komplett zu genießen!"
Dresden - Was wurden er und der Verein im Januar belächelt. Als bekannt wurde, dass Jakob Lemmer (23) von den Offenbacher Kickers nach Dresden wechselt, waren die meisten eher skeptisch. Was soll ein Stürmer aus der Regionalliga bei Dynamo reißen? Die Antwort vier Monate später: Viel! Der Junge hat eingeschlagen.
Der wichtige Siegtreffer beim 3:2 in Verl, das 2:0 in Dortmund, das zwischenzeitliche 3:1 in Ingolstadt und nun das entscheidende 3:1 gegen Wiesbaden.
Zudem die wichtigen Vorlagen auf Stefan Kutschke (34) zum 2:1-Sieg gegen Essen und der Pass auf Ahmet Arslan (29) zur 1:0-Führung in Freiburg. Bei der Aufzählung ist eins deutlich zu erkennen: Wenn Lemmer trifft oder vorbereitet, hat die SGD noch nie verloren.
Für Trainer Markus Anfang (48) ist er ein absoluter Gewinn - und sein größter Härtefall. Aber ein schöner.
Lemmer ist derzeit quasi der zwölfte Mann, spielt, wenn einer ausfällt, kommt als Joker, wenn alle da sind. "Da ist ein taktischer Plan dahinter. Ich kann von der Bank Tempo und Überraschungen reinbringen", so der 23-Jährige.
Hat gegen Wiesbaden super geklappt. Lemmer und Dennis Borkowski (21) kamen direkt nach dem 2:1, sprinteten die müden SVWW-Verteidiger in Grund und Boden.
Dynamo-Winterneuzugang Jakob Lemmer: "So richtig realisiert habe ich das noch nicht"
Das 3:1 war eine Co-Produktion zwischen beiden, zudem legte Lemmer bei Kontern noch zweimal gut auf. Und das in diesem Stadion, dem lautstarken Tollhaus.
"Außergewöhnlich. Man schwebt mit den Fans mit, die einen bei jedem Zweikampf pushen. Das ist schon eine extrem gute Stimmung", grinst er.
Für Lemmer selbst fühlt sich das alles gerade wie ein Traum an. Aus den Tiefen der Regionalliga Südwest in den Aufstiegskampf zur 2. Bundesliga in nicht einmal einem halben Jahr.
"Das ist ein extrem schönes Gefühl. Das fühlt sich sehr gut an. Das ist nicht normal, so etwas zu erleben. Ich versuche das komplett zu genießen. So richtig realisiert habe ich das noch nicht. Das klappt vielleicht dann in der Pause", lächelt er.
Der Sprung fiel ihm zumindest nicht schwer, die Kritiker sind längst verstummt. "Ich habe das als guten Schritt empfunden, mich hier weiterzuentwickeln. Bisher hat das super geklappt", sagt Lemmer. Und alle hoffen, es geht noch die letzten drei Spiele so weiter. Zweitligaprofi Lemmer - das würde nicht nur ihm gefallen.
Titelfoto: imago/Dennis Hetzschold