Dynamos Matchwinner Kutschke über strittige Szene: "Für mich war es Elfmeter, Feierabend!"
Dresden - Sein Zuhause ist der Strafraum und dort hat Stefan Kutschke (34) das Spiel für seine SG Dynamo Dresden auch mit zwei Aktionen entschieden. Anschließend durfte er vor dem K-Block die Muskeln spielen lassen.
"Ich will mich nicht irgendwo rausheben", sagte Dynamos Stürmer nach der Partie gegen Waldhof Mannheim bescheiden. "Nach dem Saarbrücken-Spiel, wo jeder weiß, dass es nicht gut war, war das heute eine Moral-Geschichte."
Moral und unbändiger Wille waren vor allem bei seinem Kopfball zum 2:1-Siegtreffer (73.) zu spüren. Der sollte und musste rein und Mannheim-Keeper Jan-Christoph Bartels (24) hätte sich wohl die Hände verbrannt, wäre er noch rangekommen.
Das Tor war klasse und unstrittig - im Gegensatz zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ahmet Arslan (29) per Foulelfmeter (31.). Denn die Aktion, die dazu führte, wird natürlich von beiden Teams unterschiedlich bewertet.
Pascal Sohm (31) hatte Kutschke im Strafraum umgerissen, auch wenn der Sünder seine Unschuld beteuerte. Auch sein Trainer Christian Neidhart (54) war mit der Entscheidung von Schiedsrichter Florian Heft (33) unzufrieden.
"Er hängt sich bei Sohm mit rein und deswegen sehe ich das nicht als klaren Elfmeter. Das passiert ständig und unsere Situationen im Strafraum wurden immer abgepfiffen", schimpfte der Coach: "Wenn du jedes Mal Elfmeter gibst in solchen Situationen, wo etwas festgehalten wird, da gibt es in den Spielen wirklich viele."
Dynamo Dresdens Stefan Kutschke lässt sich nicht beirren: "Es ist Männersport"
Kutschke sah das natürlich anders: "Einfach Arme weglassen. Der Schiedsrichter hatte schon beim Freistoß davor gesagt, dass er die Arme weglassen soll. Klar schaut man bei so einer Ecke, wo man den Vorteil zieht. Man sieht das Halten, deswegen war es jetzt nicht nur clever von mir. Für mich war es ein Elfmeter, Feierabend!"
Diskussionen darüber gab es schon kurz nach der Entscheidung, denn da trafen Dynamos Stürmer und Neidhart an der Seitenlinie aufeinander. Dabei sollen unschöne Wort gefallen sein. "Ich musste mir was anhören, die Worte sind egal. Es ist Männersport, es gab eine kurze Diskrepanz und niemand hat sich verletzt", gab Kutschke zu.
Auch Mannheims Coach spielte die Situation runter: "Wir hatten ein kurzes Wortgefecht, aber wir haben das unter Männern vernünftig geregelt. Das ist auch mein Recht. Ich mache Stefan keinen Vorwurf, aber wer ihn kennt, der weiß, dass er ein klasse Stürmer ist, der einfach abgezockt ist."
Nur leider wird er Dynamo nächste Woche in Freiburg fehlen. Denn der Unparteiische belegte beide mit der Gelben Karte. Für Kutschke war es die zehnte.
"Das ist es, was mich brutal ärgert und ich mich nicht so richtig freuen kann. Es wäre zu viel gewesen, wir hätten Gesicht an Gesicht gestanden, ich habe das nicht gesehen."
Titelfoto: Robert Michael/dpa