Dynamos letzter Sieg ist Monate her: Drei Gründe für den Absturz
Dresden - Wann in dieser Saison ist die SGD falsch abgebogen? Nach dem 1:0-Derbysieg in Aue am 12. Dezember - dem letzten Sieg! Mit 22 Punkten und Platz 11 nach der Hinrunde zog eine gewisse Zufriedenheit ein. Die war trügerisch, auch weil die Unentschieden zu Beginn das Kalenderjahres 2022 gegen den HSV (1:1) und in Hannover (0:0) als Erfolg verkauft wurden. Nach Rostock (1:4) ging es bergab. Drei Gründe für den Absturz.
Fehlende Lufthoheit
Obwohl mit Michael Sollbauer, Tim Knipping und dem jetzt verletzten Kevin Ehlers echte Kanten in der Abwehr stehen, klingelt es immer wieder nach Standards oder hohen Flanken in den Strafraum. 18 Gegentore musste Dresden in der Rückrunde bisher hinnehmen, zehn davon nach Ecken, Freistößen oder Flanken - alles hohe Bälle. Fünf Kopfballgegentore waren dabei.
Fehlende Durchschlagskraft
Auf der anderen Seite kann auch Dresden Standards, umso überraschender ist es, dass es auf der Gegenseite sooft einschlägt.
Lausige acht Tore erzielte Dynamo in der Rückrunde bisher, fünf nach einem ruhenden Ball. Vier der letzten fünf Treffer fielen nach einer Ecke oder einem Freistoß.
Aus dem Spiel heraus traf Dresden nur dreimal. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Spielerisch läuft zu wenig, es ist zu statisch. Dresden hat kaum Ideen, ist ausrechenbar. Und wenn doch Möglichkeiten da sind (Bremen, St. Pauli, Nürnberg), werden sie kläglich vergeben.
Christoph Daferner fehlen die Nebenleute, die ebenfalls torgefährlich werden können. Da qualitativ nachzujustieren, wurde im Sommer und Winter versäumt. Ist Daferner aus dem Spiel genommen, läuft es für den Gegner. Zuletzt mehr als ein Tor im Spiel gelang am 5. Dezember beim 3:1 gegen den KSC - lange her.
Dynamo Dresden fehlen (herausgespielte) Torchancen und das Durchsetzungsvermögen
Fehlende Härte
Den Dynamos fehlt das Durchsetzungsvermögen. Wie brachial Zweikämpfe im Abstiegskampf geführt werden müssen, demonstrierte Sandhausen regelrecht. Da wurde um jeden Ball gekämpft, als wäre es der letzte.
Bei Dresden können das nicht alle. Gerade die technisch versierten haben da ihre Probleme.
Eine harte Gangart und sie sind raus. Heinz Mörschels Aktion nach 76 Minuten in Sandhausen steht dafür nur exemplarisch. Nach einem hohen Ball in den SVS-Strafraum fiel das Leder runter. Er stand neben Aleksandr Zhirov in der deutlich besseren Schussposition.
Statt mit Mut, Wucht und Risiko durchzuziehen, zog er zurück. Das ist ebenso eine Frage der Mentalität. Auch die fehlt.
Titelfoto: Picture Point / Sven Sonntag