Dynamos Fünf-Jahres-Plan: So soll die SGD trotz Abstieg zukunftsfähig werden
Dresden - Ralf Becker hatte es vor der Relegation versprochen: "Wenn wir die packen, haben wir eine gute und erfolgreiche Zeit vor uns", sagte Dynamos Sportgeschäftsführer. Es kam anders. Und rein sportlich geht Dynamos Fünf-Jahres-Plan nicht mehr auf, wirtschaftlich sind die Ziele aber ohnehin länger gesteckt.
Zunächst muss die SGD aufgrund des Abstiegs aber wieder kleinere Brötchen backen, auf bereits angestoßene Prozesse wird das allerdings keinen Einfluss haben.
Bestes Beispiel: Am Mittwoch präsentierte der Verein seine neue Homepage, knapp anderthalb Monate zuvor ein neues Mitgliederportal.
"Es ist kein Geheimnis, dass Dynamo Dresden im Digitalen teils erheblichen Aufholbedarf hatte. Unsere Digitalstrategie 'Dynamo 4.0' haben wir auch deswegen implementiert, um Traditionsbewusstsein und Zukunftsfähigkeit der Sportgemeinschaft miteinander zu verbinden", erklärt Jürgen Wehlend (56).
Digitalisierung ist aber nur ein Stichwort, das der kaufmännische Geschäftsführer zusammen mit vielen anderen unter der Überschrift "Dynamo 2025 plus" zusammengefasst hat.
Das Ziel, das Dynamos Herr der Finanzen mit dem Projekt verfolgt, ist so einfach wie kompliziert: Denn der Verein soll irgendwann zumindest finanziell dazu in der Lage sein, sein 100. Europapokalspiel bestreiten zu können.
"Es geht um die Zukunftsfähigkeit"
Wehlend: "Wie schaffen wir es, dass sich Dynamo zu einem Verein entwickelt, der 45 oder 50 Millionen Euro Umsatz pro Saison generieren kann?" Angesichts der erneuten Tristesse 3. Liga scheint das Ziel aktuell fast schon utopisch. Doch der Prozess ist angestoßen und wird in den nächsten Jahren umgesetzt.
Unter anderem soll eine dritte LED-Werbebande im Rudolf-Harbig-Stadion zusätzliche Einnahmen generieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Verkauf von Fanartikeln, denn der Klub ist nur teilweise an den Gewinnen der "Dynamo Dresden Merchandising GmbH" beteiligt.
Deshalb sollen neben dem Fanshop im Stadion weitere eigene Geschäfte eröffnet werden, in denen es nicht nur Fanartikel gibt. "Der Fan muss alles aus einer Hand bekommen und nicht von Pontius zu Pilatus laufen müssen", erklärt Wehlend.
Dass der 56-Jährige infolge der Umstrukturierungen auch auf Widerstände stoßen wird, ist ihm bewusst. Daher versucht Wehlend zu beruhigen: "Bei den Veränderungen geht es nicht darum, die Tradition und die DNA von Dynamo zu verlieren oder zu verleugnen. Es geht um die Zukunftsfähigkeit."
Titelfoto: Lutz Hentschel