Dynamos Chancenseuche zieht sich durch die ganze Saison
Dresden - Es hätte die nächste Tor-Gala nach dem 7:2 gegen Lübeck werden können, doch Dynamo Dresden scheiterte mal wieder an der eigenen Unfähigkeit vor dem gegnerischen Tor.
31:3 (zum Großteil wirklich gefährliche) Torschüsse bis zur 81. Minute, noch einmal ein paar mehr bis zum Schluss, sprechen eine deutliche Sprache. Wobei man auch fair zugeben muss:
Was Jakob-Karl Golz (25) da im Tor von Rot-Weiss Essen für einen Tag erwischte, das war schon absolute Extra-Klasse.
So manch ein Schwarz-Gelber wird vermutlich schlecht vom Sohn des ehemaligen Bundesliga-Keepers Richard Golz (55) geträumt haben.
"Er hat schon ein super Spiel gemacht, das muss man einfach auch mal anerkennen. Die Schüsse, die wir abgegeben haben, waren nicht einfach fahrlässig vorbei. Die hat er einfach super rausgeholt", gab Dynamos Doppeltorschütze Tom Zimmerschied (25) nach dem 2:2 zu.
"Wenn ich mir allein die Aktion von 'Denno' anschaue, wie er durch die gesamte Abwehr dribbelt und dann auch wieder an Golz scheitert."
Gleiche mehrere Spieler von Dynamo Dresden ließen große Chancen liegen
Gemeint war die 42. Minute, als Dennis Borkowski (22) sich quasi auf einem Bierdeckel gegen vier Essener durchtanzte und dann am Schlussmann scheiterte. Auch in der 19., 29. und 49. Minute machte sich Golz unbeliebt beim 22-Jährigen.
Ahmet Arslan (4.), Zimmerschied (38./47.) und Stefan Kutschke (61.) konnten den RWE-Keeper ebenfalls nicht überwinden.
War er mal nicht zur Stelle, dann hatte Dynamo entweder mächtig Pech oder brachte es einfach nicht zustande.
Bei Paul Will kam kurz vor dem Abpfiff auch noch jede Menge Pech dazu
In der Nachspielzeit köpfte Paul Will (90.+2) an die Unterkante der Latte, der Ball sprang klar auf die Linie. Arslan schoss dagegen in der 57. Minute nur einen Essener auf der Linie an.
"Entweder habe ich den Ball falsch eingeschätzt oder er ist durch den trockenen Rasen etwas stecken geblieben. Ich musste ihn dadurch halbwegs im Fallen schießen. Wenn ich ihn richtig einschätze, ist er auch drin. Ich muss ihn aber reinmachen", so der Rückkehrer.
Er muss "das erst mal sacken lassen, wie das Spiel war. Denn gefühlt musst du hier mit drei Toren Unterschied gewinnen. Ich hatte auch die ein oder andere Gelegenheit, wo ich ihn reinmachen muss."
Hat der 25-Tore-Mann aus der Vorsaison aber nicht. Das Toreschießen bleibt trotz seiner Rückkehr Dynamos größte Baustelle in dieser Saison. Trotzdem sind 47 Tore der zweitbeste Wert in der 3. Liga.
Wie viele es wohl sein könnten, würde das Team von Markus Anfang (49) nicht regelmäßig so einen Chancenwucher betreiben ...
Titelfoto: Lutz Hentschel