Dynamo-Keeper Broll fordert mehr Biss: "Laufen nicht nur Vollblinde rum"
Dresden - An ihm ist Dynamo Dresdens Negativ-Lauf im Jahr 2024 definitiv nicht festzumachen. Umso ärgerlicher ist für Kevin Broll (28) die aktuelle Situation. Vor allem die Derby-Niederlage im Schacht machte dem Keeper zu schaffen.
"Fußball ist Körperkontakt. Wenn du die ersten ein oder zwei Duelle verlierst und am Boden liegst, dann ist das schon mal ein Zeichen", erklärt "Brollo" zurückblickend auf das 1:2 in Aue.
Sechsmal stand der 28-Jährige in der 3. Liga seit seiner Rückkehr im Tor. Nur zwei Spiele wurden gewonnen, nur einmal gab's kein Gegentor - in seiner alten Heimat in Mannheim.
Achtmal musste Broll den Ball bereits aus seinem Kasten fischen. Schuld war er daran aber nie.
"Natürlich ist das ärgerlich. Was vom Gegner aufs Tor kommt, ist direkt drin. Wir haben manchmal 15 Ecken ohne Tor. Das nervt und nagt an einem und man fragt sich selbst, was hier abgeht", gibt der Schlussmann zu.
Vorwürfe gibt's aber keine:
"Die Jungs vor mir haben aber meinen vollen Rückhalt. Ich haue niemanden in die Pfanne, keiner macht irgendwas mit Absicht. In der 3. Liga laufen nicht nur Vollblinde rum, da können noch ein paar flanken und schießen. Wir müssen einfach auch mal unsere Tore machen."
Zu viel Druck bei Dynamo Dresden lässt der Keeper nicht gelten
Könnte er sie machen, er würde es wohl probieren. Immerhin weiß Broll aus seiner ersten Zeit bei Dynamo, wie das mit dem Aufstieg geht.
In der Saison 2020/21 feierte er mit der SGD den Sprung in die 2. Bundesliga. Kann er in der aktuellen Situation mit wertvollen Tipps aushelfen?
"Es ist immer eine neue Situation, das sind andere Jungs. Ein paar sind schon länger dabei. Aber auch für mich ist das alles neu", gibt Broll zu. "Da ist auch ein bisschen Party auf den Rängen, wenn wir gut spielen. Das müssen wir mal wieder ummünzen."
Druck spielt für den Schlussmann keine Rolle. Der dürfe auch bei den mitunter recht jungen Teamkollegen keine spielen: "Die Jungs haben schon mindestens sechs Jahre im Profigeschäft. Da muss man wissen, was auf einen zukommt, wenn man bei so einem Verein spielt und die Ansage Aufstieg gemacht wurde. Mit dem Druck muss man klarkommen."
Auch vor knapp 30.000 Zuschauern am Samstag gegen Essen. Für das Spiel hat Dynamos Keeper eine mögliche Formel gefunden: "Körpersprache kann man umstellen, die Tore muss man mal erzwingen."
Je mehr vorne fallen, umso weniger würde auch eins im eigenen Kasten nerven.
Titelfoto: Lutz Hentschel