Dynamo-Trainer Anfang spürt Verbindung zwischen Fans und Mannschaft: "Das macht mich stolz"
Dresden - 24. Mai 2022: Dynamo Dresden steigt nach einem 0:2 im Relegations-Rückspiel daheim gegen den 1. FC Kaiserslautern ab. 27. Mai 2023: Das 2:1 gegen Oldenburg reicht nicht. Dresden verpasst um einen winzigen Punkt die sofortige Rückkehr ins Unterhaus.
Zwei Dämpfer, zwei Rückschläge, aber zwei völlig unterschiedliche Gemütslagen. Die Tristesse von vor zwölf Monaten ist wie weggeblasen.
Alles auf Anfang hieß es damals wie heute. Die Schwarz-Gelben lagen am Boden. Nach 19 Spielen ohne Sieg gab es Häme von außen, Streit und Nickligkeiten im Inneren.
Die Verpflichtungen von Stefan Kutschke (34) einen Tag nach dem Abstieg und Trainer Markus Anfang (48) wenig später wurden belächelt. Bei Anfang gab es sogar bissigen Hass.
Ein Jahr später ist die Begeisterung zurück in Elbflorenz. In diesen Monaten haben es die Jungs auf dem Rasen und die drumherum geschafft, eine neue Euphorie zu entfachen.
Doch das dauerte. Die Stotter-Hinrunde mit vielen Patzern, die am Ende den Aufstieg kosteten, ließen die Fans fernbleiben. Gegen Freiburg im Oktober waren keine 20.000 im Stadion.
Im Jahr 2023 wendete sich das Blatt. Mit einer furiosen Aufholjagd kamen die Fans zurück. Über oder an die 30.000 Fans pro Heimspiel - das schaffte so mancher Bundesligist nicht.
Markus Anfang über Fan-Verabschiedung: "Das ist ein bisschen Balsam auf die Wunde"
"Das macht mich stolz, wie die Mannschaft von den Fans gefeiert wurde. Das macht mich auch stolz, wenn ich sehe, dass wir eine Gemeinschaft geworden sind mit viel Energie und Power. Obwohl wir es nicht geschafft haben, in der Saison unsere Punkte zu Hause zu holen. Das muss man ehrlich sagen", so Anfang:
"Ich hoffe, dass es uns das mit diesem Elan, den wir erzeugt haben, in der neuen Saison besser gelingen wird. Es ist schön, dass wir so verabschiedet wurden. Das ist ein bisschen Balsam auf die Wunde. Doch die ist so groß, dass es noch ein bisschen braucht."
Der 48-Jährige geht nicht davon aus, dass Dynamo die gerade vorherrschende Trauer um den knapp verpassten Aufstieg mit in die neue Saison nehmen wird.
"Das glaube ich nicht. Wir haben etwas geschaffen, haben etwas entwickelt. Als ich hergekommen bin, war die Stimmung eine andere. Die Art und Weise, wie wir aus dem Stadion verabschiedet wurden, da hat jeder gemerkt: Wir haben alles gegeben, die Fans haben alles gegeben. Ich bin mir sicher, dass wir in der kommenden Saison die Unterstützung bekommen werden, um die Spiele zu gewinnen. Das mussten wir uns in der Hinrunde schwer erkämpfen."
Aber sie haben es sich erkämpft. Der Wind hat sich gedreht in Dresden und trotzdem heißt es erneut: alles auf Anfang!
Titelfoto: Lutz Hentschel