Dynamo-Routinier Chris Löwe wird zum zweiten Mal Vater: "Mache mir schon meine Gedanken"
Dresden - Sein Comeback nach sechs Monaten Verletzungspause muss mindestens bis Sonnabend warten. Gegen den MSV Duisburg hätte Chris Löwe (32) gespielt. Die Corona-Quarantäne grätschte dazwischen - wie im Vorjahr im Endstadium der Saison.
2020 ging danach nichts mehr für Dynamo Dresden, doch die damalige Situation möchte der 32-Jährige nicht mit jetzt vergleichen.
Seinen Geburtstag am Freitag verbrachte er mit Frau und Sohn daheim. "Wir hatten durch die Umstände eh keine Feier geplant, waren zu dritt. Aber so kamen wir nicht einmal an die frische Luft", sagt Löwe, der nicht verheimlicht, Respekt vor all dem zu haben.
"Meine Frau ist schwanger, da möchte ich das Virus nicht mit nach Hause bringen. Ich weiß aber, dass trotz aller Maßnahmen ein Restrisiko besteht. Ich mache mir schon meine Gedanken."
Nicht nur privat macht er das, auch sportlich. Der 18. Juni 2020 war es, die SGD hatte an einem Donnerstagabend in Kiel 0:2 verloren, der Abstieg war damit fast besiegelt.
Da platzte es aus Löwe heraus. Er verschaffte sich mit einer Wutrede deutschlandweit Gehör. Er wählte drastische Worte, um zu beschreiben, wie es ihm und seinen Jungs ging.
Keiner will, dass sich die Geschichte wiederholt.
Dynamo Dresdens aktuelle Mannschaft hat mehr Charakter
"Die Vorzeichen sind ganz andere", sagt Löwe. "Damals hatten wir zwei Monate Pause, haben vielleicht zweimal zusammen trainiert, mussten dann in Quarantäne. Das ist jetzt anders. Wir konnten durchgängig trainieren, sind fit", sagt er und ergänzt es mit einem vielsagenden Satz: "Der Charakter der Mannschaft ist jetzt ein anderer, viel positiver."
Der moralische und sportliche Zustand der Truppe ist also besser als vor Jahresfrist. Trotzdem kann es passieren, dass die Mannschaft aus den eigenen vier Wänden heraus mit anschauen muss, wie die Konkurrenz vorbei zieht. Die Tabellenführung ist Dynamo vorerst los.
Gewinnen der FC Hansa Rostock, FC Ingolstadt 04 und TSV 1860 München jeweils ihre beiden Partien, während Dynamo in Quarantäne sitzt, ist Dresden nur noch Vierter. Das würde den ohnehin schon vorhandenen Druck weiter steigern.
Wie vor einem Jahr müssten die Schwarz-Gelben hinterherlaufen. Löwe sieht das noch nicht als kritisch an.
"Wir müssen uns davon freimachen, wir können es eh nicht beeinflussen. Wir müssen auf uns schauen, dann können wir das schaffen. Wir haben es in der eigenen Hand", nennt er den großen Unterschied zu 2020. Damals war man auf die anderen mit angewiesen.
Titelfoto: Lutz Hentschel