Dynamo surft auf Euphoriewelle: Mitnehmen oder lieber bremsen?
Dresden - Derbysieg gegen den ungeliebten sächsischen Rivalen Erzgebirge Aue und inzwischen schon sieben Zähler Vorsprung auf den ersten Nichtaufstiegsplatz: Dynamo Dresden ist aktuell in der 3. Liga das Maß aller Dinge.
Sechs Siege aus sieben Spielen sind definitiv eine Ansage an die Konkurrenz. Die SGD hat einen Plan und den zieht sie derzeit auch eiskalt durch.
Das 2:1 gegen den bis dato ersten Verfolger Aue war - auch wenn es das Ergebnis nicht widerspiegelt - eine kleine Machtdemonstration.
Selbst Coach Markus Anfang (49) kam bei seinem Resümee direkt danach ein wenig ins Schwärmen: "Meine Jungs haben das richtig gut gemacht. Sie haben guten Fußball gespielt, viel Ballbesitz und Kontrolle gehabt, auch eine gute Tiefe und Laufwege gehabt, Eins-zu-Eins-Situationen gelöst sowie Strafraumsituationen und Torchancen produziert."
Der 49-Jährige sprach von einem "hochverdienten Sieg gegen eine gute Auer Mannschaft. Man hat die Qualität des Gegners immer wieder gesehen. Da ist es keine Selbstverständlichkeit, das Spiel so für sich zu entscheiden".
Vor allem auch in Unterzahl. Denn in der 87. Minute musste der erst zwölf Minuten zuvor eingewechselte Tom Berger (22) schon wieder mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz.
Markus Anfang will die Euphorie bei Dynamo weder bremsen noch befeuern
Anfang war mit der Entscheidung von Schiedsrichter Harm Osmers alles andere als zufrieden. Doch er wird es mit einem Blick auf die Tabelle verschmerzen können - wenn er denn draufschaut.
Eigentlich will er das nicht. Trotzdem steht Anfang auch vor der Frage: Die Euphorie jetzt mitnehmen oder lieber auf etwas die Bremse treten? "Weder noch", erwiderte der Coach.
"Wir konzentrieren uns einfach nur auf das, was wir beeinflussen können. Wir schauen also auf die Trainingswoche, den nächsten Gegner, dass wir viele Spieler wieder gesund und fit haben. Wir brauchen aber nicht auf die Tabelle gucken, vor allem auch nicht, wenn du weißt, wie die Spiele gelaufen sind."
Der nächste Gegner heißt am Sonntag Rot-Weiss Essen. Im Hinspiel der vergangenen Saison gab's an der Hafenstraße nur ein spätes 1:1. Doch damals waren die Vorzeichen andere, weiß auch Anfang:
"Siege geben Selbstvertrauen und dem ein oder anderen Auftrieb, der das in den vergangenen Jahren nicht hatte. Das müssen wir mitnehmen, aber auch hart dafür arbeiten."
Titelfoto: Lutz Hentschel