Dynamo steckt in der Herbst-Krise: Deshalb sitzt Anfang (noch) fest im Sattel
Dresden - Nur ein Sieg aus den letzten acht Spielen, ein Punkt aus den letzten vier. Da muss keiner drum herumreden: Dynamo Dresden ist in der Krise und in seinem typischen Herbstblues angekommen. Im Umfeld rumort es aber, was nicht zuletzt einige E-Mails an unsere Redaktion beweisen. Doch Sportgeschäftsführer Ralf Becker (52) rüttelt nicht an Trainer Markus Anfang (48). Das sind die Gründe dafür.
Alle Jahre wieder Krise im Herbst. Das ist seit 2019 konstant so. Damals verlor Cristian Fiel (42) zwischen Ende Oktober und Ende November sieben von acht Spielen und musste dann gehen.
Ein Jahr später kam Markus Kauczinski (52) nach dem Abstieg zunächst nicht aus dem Knick und verlor im Oktober und November vier Partien, ehe er zum Höhenflug ansetzte. Auch Alex Schmidt (54) zog im Herbst 2021 in fünf Partien in Folge den kürzeren, stand zur Diskussion und rettete sich noch bis zum 1. März. Nun also Anfang.
Das Volk, die Fans sind mit ihrer Geduld am Ende. Die Trainerfrage steht im Raum. In den sozialen Netzwerken schützt ihn kaum noch einer.
"Es geht nicht um Ralf Becker oder mich", sagte Anfang am Dienstag nach dem 0:1 in Wiesbaden bei "MagentaSport". Becker äußerte sich neulich schon: "Ich weiß, was Markus, wenn er Zeit hat, mit seinen Mannschaften erreichen kann", erklärte er und erstickte somit jegliche Diskussion.
Becker weiß aber auch, dass Anfangs Situation eng mit ihm verknüpft ist. Der dritte Trainerwechsel innerhalb von acht Monaten würde dem Sportgeschäftsführer auf die Füße fallen.
Wackelt der Trainerstuhl bei Dynamo Dresden? Das Spiel gegen den FSV Zwickau steht nun im Fokus
Ein anderer Fakt ist der Aufsichtsrat. Dieser wird am 26. November zur Mitgliederversammlung neu gewählt. Der alte wird sich bis dahin nicht in die Nesseln setzen und eine Trainerdiskussion entfachen.
Allerdings könnten die Gründe am späten Samstagnachmittag schon wieder Makulatur sein. Sollte Dresden auch das Derby gegen Zwickau im heimischen Stadion verlieren, dürfte die Diskussion an Geschwindigkeit gewinnen, der Sturm gegen Anfang und Becker dürfte sich dann nicht mehr beruhigen.
"Wir müssen alle Kraft reinlegen, dieses Heimspiel zu gewinnen, um auch vernünftig in den Urlaub zu kommen. Und vor den eigenen Fans vor allen Dingen zum letzten Spiel in diesem Jahr, den Platz noch einmal als Sieger zu verlassen", erklärte Anfang am gestrigen Donnerstag bei der Spieltagspressekonferenz.
"Die Fans sind arg gebeutelt durch die Situation. Wir wollen ihnen ein gutes Gefühl geben, wollen einen vernünftigen Abschluss", so der Trainer. Wenn nicht, wird es nicht nur für ihn eng.
Titelfoto: imago/Dennis Hetzschold