Dynamo: Paradiesische Wohlfühlatmosphäre? Damit ist Schluss!
Duisburg/Dresden - Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, ist es aber heutzutage nicht mehr. Der Fußball spiegelt die Gesellschaft wider: Disziplin und Anstand werden an vielen Stellen vermisst. Bei Dynamo Dresden läuft es seit diesem Sommer aber anders!
Die Verantwortlichen des Klubs steckten in den vergangenen Wochen und Monaten für ihre vor allem sportlichen Entscheidungen jede Menge Kritik ein.
Doch einen wichtigen Fehler scheinen sie erkannt zu haben: Für den Erfolg sind Grunddinge nötig, die aufstrebende Jungprofis gern mal vergessen: Disziplin und Ordnung! Mit der Verpflichtung von Stefan Kutschke (33) gelang Ralf Becker (51) eine Rückholaktion, die sich seit dem Sommer vor allem intern bezahlt macht.
Denn der Stürmer soll in der Kabine dafür sorgen, dass die jungen Spieler auf dem Teppich bleiben, was in Dresden manchmal nicht so einfach ist.
Zwar kann der Klub immer wieder mit den Argumenten "tolle Stadt, tolles Stadion, tolle Fans" Spieler locken, die vielleicht trotz besser datierter Angebote, sich dann für die SGD entscheiden. Doch vielen bekommt der Hype in Elbflorenz und das Gefühl, hier etwas Besonderes zu sein und auf der Straße erkannt zu werden, gar nicht.
Vor allem in der vergangenen Saison gab es immer wieder Kritik an Spielern, die wie Stars vom modernen Trainingsgelände fuhren. Klar, liegt es auch an Dynamo, dass sie den Kickern zu viel auf dem Silbertablett servierten. Wie sollen sie dann Grundtugenden auf den Platz bringen? "Heutzutage wird einem alles abgenommen. Wir wollen das anders handhaben", macht Kutschke klar.
Dynamo mit viel Disziplin in der Kabine: Da staunt sogar der Magenta-Sport-Moderator
Werte wie Disziplin, Ordnung und Respekt sollen wieder eine wichtige Rolle spielen. Auch Trainer Markus Anfang (48) machte das in seinen ersten Wochen bereits klar.
"Wir Alten legen die Hand darauf und fordern die Jungen. Es ist viel, viel Disziplin. Wenn Du irgendwo auf Arbeit gehst und einen normalen Job hast, musst Du Dich auch darum kümmern, dass Dein Arbeitsplatz sauber ist und so soll es bei uns auch ablaufen", erklärte er am Sonntag nach dem 1:0-Auswärtserfolg die Kabinenregeln bei Magenta Sport.
Da staunte (eigentlich traurig) sogar Moderator Thomas Wagner (51): "Das sind doch bemerkenswerte Worte, die man schon lange nicht mehr gehört hat."
Bei den Schwarz-Gelben sollen die Worte auch gelebt werden, Führungsspieler wie Kutschke, Schäffler und Gogia sorgen dafür.
Der Spaß kommt dann trotzdem nicht zu kurz. "Ich mit meinem Alter bin dennoch so, dass ich mich mit den Jungen zusammensetze, und wir spielen Mario Kart, das ist ganz lustig. Da sind auch sehr viele Emotionen dabei", blickte Kutschke auf die sechsstündige Heimfahrt voraus.
Die richtige Balance aus Spaß und Ernst scheint der SGD aktuell ganz gutzutun.
Titelfoto: Lutz Hentschel