Unterhaching - Da haben einige nicht verstanden, was Pietät und Anstand bedeuten. Von ihrer politischen Einstellung mal abgesehen ... Bei Dynamo Dresdens letztem Spiel des Jahres in Unterhaching störte ein nicht unerheblicher Teil der Gästefans das Andenken an die Anschlagsopfer von Magdeburg.
Eigentlich wollte das Maskottchen des Heimteams - ein Tiger namens Fonsi - vor dem Spiel ordentlich Party machen.
Doch die Geschehnisse von Magdeburg, bei denen mehrere Menschen starben und zahlreiche verletzt wurden, sorgten für eine Planänderung.
Während "Imagine" von John Lennon über die Boxen des uhlsport Parks lief, gedachte Fonsi den Opfern mit gesenktem Kopf im Mittelkreis.
Kaum war das Lied vorbei, stimmten zahlreiche Dynamo-Fans die Melodie des Songs "L'amour tourjours" von Gigi D'Agostino an - eine bewusste und zugleich widerliche Provokation.
Denn der Song wird in rechten Kreisen immer wieder zu den Zeilen "Ausländer raus" missbraucht, was Ende Mai erstmals bei "Feierlichkeiten" auf Sylt so richtig in den Fokus der Öffentlichkeit rückte.
Unterhachings Heimfans erwiderten die "Gesänge" mit "Nazis raus"-Rufen. Auch viele Dynamo-Anhänger reagierten auf die Gesänge mit Unverständnis.
Im Anschluss liefen beide Teams zu "You will never walk alone" ein. Immerhin bei der Schweigeminute im Anschluss blieb es ruhig.