Dynamo-Fans pfeifen auf Doppelmoral
Dresden - Zwei Aktionen, unterschiedliche Absender und Reaktionen, aber beide eint dasselbe Ziel. Am Freitagabend im Rudolf-Harbig-Stadion ging es nicht nur um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals, sondern auch um wichtige Botschaften, an denen sich auch Dynamos Anhänger beteiligten.
So wurde zunächst am K-Block, später an der Gegentribüne, ein großes Banner angebracht. "Der K-Block dankt allen Brandbekämpfern im Dynamoland Sächsische Schweiz und zollt ihnen größten Respekt!", war darauf zu lesen.
Zudem wurde ein Spruchband mit den Worten "Löschtrupps sind die Helden dieser Tage. Ihnen gehört Dank, ohne Frage!" hochgehalten.
Gemeint waren all die Feuerwehrleute aus Tschechien und Deutschland, die seit Tagen unermüdlich gegen die Flammen im Grenzgebiet kämpfen. Auch die SGD schloss sich der Grußbotschaft an.
Passend dazu hatte der DFB eine Aktion zum Umwelt- und Klimaschutz vor allen Pokalspielen ins Leben gerufen. Auch vor der Dynamo-Partie gegen den VfB Stuttgart wurde daher von Stadionsprecher Peter Hauskeller eine entsprechende Botschaft verlesen. Doch die ging in einem gellenden Pfeifkonzert unter.
"Die haben weniger wegen des Klimaschutzes gepfiffen, es ging um die Aktion des DFB"
Dafür hagelte es natürlich schnell massive Kritik, weil zunächst nicht ersichtlich war, dass mit den Pfiffen wohl nicht (nur) die Botschaft an sich gemeint war. "Die haben weniger wegen des Klimaschutzes gepfiffen, es ging um die Aktion des DFB", erklärte SGD-Sportchef Ralf Becker (51) während der Halbzeitpause.
Angeprangert sollte wohl vor allem die "Doppelmoral" des Verbandes mit Blick auf die anstehende Weltmeisterschaft in Katar werden. Mindestens unglücklich war die Wahl des Mittels dennoch.
Schaut man dazu auf die unterschiedlichen Beiträge in den "Sozialen" Medien, fällt ebenso auf, wie wichtig diese Botschaft ist. Denn es sind (wenn auch in der Minderheit) immer wieder Kommentare wie "Politik" habe "nichts im Stadion zu suchen" oder man solle "aufhören die von oben verordnete Meinung aufzudrücken".
Fakten und die Realität machen jedoch vor einem Fußballstadion nicht halt, egal was man von ihnen hält. Eine davon ist aber auch, dass die WM in Katar nicht nur ökologisch und klimapolitisch ein Desaster ist.
Titelfoto: Jens Maßlich