Dynamo empfängt Hansa! Deshalb freut sich Kutschke auf das Ost-Duell
Dresden - Im Erzgebirge sagt keiner Hansa Rostock, da ist es Empor Lauter. Aus gutem Grund: 1954 wurde die Mannschaft mitten in der Saison in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an die Ostsee verfrachtet.
In der Oberliga gab es damals fünf Teams aus einer Region: Wismut Aue, Chemie Karl-Marx-Stadt, Motor Zwickau, Fortschritt Meerane und Lauter. Die Küste war ein weißer Fleck.
Das war nach dem achten Spieltag, Lauter war vor dem noch blutjungen Dynamo Tabellenführer. Schon am 10. Spieltag spielte die Mannschaft aus dem Erzgebirge als Empor Rostock ihr erstes Punktspiel und wurde am Ende der Saison Neunter.
Das war der Fußball-Start an der Küste, 1965 wurde aus Empor der FC Hansa. Seit der Wende ähneln sich die Wege der beiden Ost-Zugpferde. Beide sind zusammen 1991 in die Bundesliga eingegliedert worden, Hansa als letzter Oberliga-Meister und Pokalsieger, Dresden als Zweiter.
Rostock stieg gleich wieder ab, Dynamo drei Jahre später. Die Männer von der Ostsee waren dann noch einmal zwischen 1995 und 2005 durchgehend Bundesligist.
Stefan Kutschke erwartet auf den Rängen noch mal eine Steigerung zum Duell mit Cottbus
Seither pendelt der FCH zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga hin und her - genau wie die SGD.
Das letzte Aufeinandertreffen datiert vom 6. Februar 2022, Dynamo verlor in der 2. Bundesliga im eigenen Stadion mit 1:4, stieg danach ab. Hansa folgte in diesem Sommer.
Nun also wieder einmal 3. Liga. Und wie immer wird es ein mit Spannung erwartetes Duell. Diesmal heißt es Spitzenreiter gegen 18. Sind die Rollen daher klar verteilt?
"Es werden alle wieder sagen, Rostock ist nicht gut in die Saison gestartet. Ich habe irgendwo gelesen, das war der schlechteste Saisonstart. Das ist bei so einem Spiel vergessen", gibt es für Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke (35) in diesem Ostduell keinen Favoriten.
"Wir haben schon zig solcher Duelle erlebt, ob das gegen Aue, gegen Cottbus oder eben gegen Rostock war. Es ist immer etwas Eigenes. Das Stadion war innerhalb von einer Stunde restlos ausverkauft. Das sieht man, was hier wartet. Viele freuen sich auf das Spiel. Für diese Partien arbeiten wir", fiebert er dem ewig jungen Duell entgegen.
Es wird noch einmal eine Steigerung gegenüber dem Cottbus-Spiel Anfang August. "Das glaube ich auch", grinst er.
Titelfoto: Lutz Hentschel