Dynamos Ralf Becker und Guerino Capretti: Entscheidung "lieber heute als morgen"
Dresden - Die SGD-Abstiegsmannschaft hat sich am Mittwochvormittag noch einmal im Trainingszentrum getroffen. "Wir haben die Spieler in die Sommerpause geschickt und uns von denjenigen verabschiedet, die keinen Vertrag mehr haben", erklärte Dynamo Dresdens kaufmännischer Geschäftsführer Jürgen Wehlend (56) am Mittwoch in einer kurzfristig einberaumten Online-Medienrunde.
Er sieht es nicht nur als sportlichen Abstieg aus der 2. in die 3. Liga nach der verlorenen Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:2), "es fühlt sich eher an wie ein wirtschaftlicher Absturz", ließ er in seine Seele blicken.
Spielerverkäufe, der obligatorische 600.000-Euro-Rettungsschirm der Zweitligisten, der Umsatz aus dem Heimspiel der Relegation - all das wird den Aufprall mildern, aber lange nicht auffangen.
Darauf zu reagieren, wird sein Job sein, "das Sportliche ist nicht mein Verantwortungsbereich".
Trotzdem macht er den Gremien in diesem Punkt gehörig Druck, denn die Verträge von Sportgeschäftsführer Ralf Becker (51) und Trainer Guerino Capretti (40) besitzen nur für die 2. Liga Gültigkeit.
"Ich dränge darauf, dass wir schnell Klarheit schaffen, damit wir handlungsfähig sind. Das passiert gerade. Nicht erst seit heute, auch in den letzten Tagen gab es dazu Gespräche. Ich gehe davon aus, dass wir dort relativ zeitnah mit einer Entscheidung kommen werden", sagte Wehlend.
"Lieber heute als morgen", so der 56-Jährige.
Dynamo Dresden wird wohl nicht auf Guerino Capretti setzen, auf Ralf Becker vermutlich schon
Während Capretti als Trainer für die neue Saison schlichtweg unmöglich erscheint, ist es bei Becker anders.
Würde er nicht weiterbeschäftigt werden, müsste seine Geschäftsführer-Stelle laut Statuten ausgeschrieben werden. Da gilt es Fristen einzuhalten. Zeit, die Dynamo nicht hat.
Das Training beginnt bereits am 15. Juni, der erste Drittliga-Spieltag ist vom 22. bis 25. Juli.
"Ich habe bereits im April erwähnt, dass es nicht 1:1 so weitergehen kann. Man muss Konsequenzen ziehen, lernen und es besser machen. Es ist nicht nur ein Federstrich unter einem Vertrag. Es geht auch um die Frage, wie. Wenn ich einen mittel- bis langfristigen Weg plane und gehe, dann erwarte ich auch Planungssicherheit", sagte er Richtung Aufsichtsrat zum Thema nur Verträge für Liga zwei.
"Ich weiß von meinem Kollegen, dass er wie ich auch sehr kritisch auf die Saison schaut. Es sind Fehler gemacht worden, die werden wir korrigieren. Wenn der Aufsichtsrat Zutrauen in dieses Führungsteam hat, dann werden wir den Weg auch weitergehen", so Wehlend über sich und Becker.
Titelfoto: Lutz Hentschel